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Heros-Pleite Kunde bekommt Schadenersatz

Fast zwei Jahre nach der Insolvenz des Geldtransportunternehmens Heros hat erstmals ein Gericht einem geschädigten Kunden Schadensersatz zugesprochen. Die Mannheimer-Versicherung muss der Supermarktkette Netto 1,03 Mio. Euro plus Zinsen zahlen, entschied das Landgericht Hamburg. Heros hatte diese Summe einkassiert, aber nicht auf Konten von Netto eingezahlt.

Die Versicherung hatte die Zahlung zunächst abgelehnt und auf den kriminellen Hintergrund des Schadens verwiesen. Dagegen kam das Gericht zu dem Schluss, der Versicherungsschutz bestehe, bis das Geld auf den Konten von Netto eingegangen sei. Das habe eine "sinnvolle Auslegung des Versicherungsvertrags" ergeben, sagte eine Gerichtssprecherin. Allerdings ist gegen das Urteil Berufung beim Oberlandesgericht möglich.

Das Geldtransportunternehmen Heros war Anfang 2006 zusammengebrochen, nachdem führende Mitarbeiter über Jahre Geld veruntreut und diese Löcher mit Bargeld von Kunden gestopft hatten. Vier Spitzenmanager wurden deshalb im Mai in Hildesheim wegen schwerer Untreue und Bankrott zu Haftstrafen zwischen sechseinhalb und zehn Jahren verurteilt. Den Gesamtschaden bezifferte das Gericht damals auf 469 Mio. Euro.

Die Hamburger Schadenersatz-Entscheidung gilt als Präzedenzfall, da weitere Heros-Kunden wie Rewe, Edeka oder Metro gegen die Mannheimer-Versicherung klagen könnten. Die Gerichtssprecherin vermutete deshalb, dass der Rechtsstreit wegen der Höhe des Schadens bis zum Bundesgerichtshof gehen wird.

Quelle: ntv.de

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