Konservative Risikopolitik LBBW mit Gewinnsprung
28.08.2007, 16:50 UhrDie Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat ihren Führungsanspruch bei der Neuordnung der staatlichen Landesbanken mit einem Gewinnsprung untermauert. Negative Folgen der US-Hypothekenkrise erwartet die größte deutsche Landesbank nicht. Sie erhöhte die Risikovorsorge demonstrativ nur minimal.
Für das Institut stehe die Konsolidierung der Landesbankenlandschaft im Vordergrund, schrieb der Vorstand in dem am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht für die ersten sechs Monate des Jahres. "Wir wollen unsere starke Marktposition in der deutschen Finanzwirtschaft weiter festigen." Nach der hastigen Übernahme der finanziell angeschlagenen SachsenLB zum Jahresende schielt die renditestarke LBBW trotz ablehnender Signale der nordrhein-westfälischen Landesregierung weiterhin auf die Düsseldorfer WestLB. "Wir werden auch künftig die Überlegungen zu einem möglichen Zusammengehen konstruktiv begleiten", teilten die Stuttgarter mit.
NRW-Sparkassen für Fusion
R ückendeckung von den Sparkassen in Nordrhein-Westfalen ist der LBBW gewiss: Nach den im RSGV organisierten rheinischen Instituten haben auch die westfälischen und lippischen Sparkassen (WLSGV) dafür gestimmt, Verhandlungen mit den LBBW-Eigentümern zu beginnen. Die NRW-Sparkassen halten zusammen gut die Hälfte an der WestLB. Allerdings stemmt sich die Landesregierung in Düsseldorf gegen eine Fusion und will auch andere Optionen prüfen.
Die LBBW legte in den ersten sechs Monaten bei Gewinn und Rendite zu. Nach Steuern verdiente das mehrheitlich vom Land Baden-Württemberg und den Sparkassen kontrollierte Institut mit 473 Millionen Euro gut ein Fünftel mehr als im ersten Halbjahr 2006. Die operativen Ausgaben sanken binnen Jahresfrist um 1,3 Prozentpunkte auf 45,1 Prozent der Einnahmen. Der Verwaltungs- und Personalaufwand verharrte auf Vorjahresniveau, die Eigenkapitalrendite kletterte um 0,1 Prozentpunkte auf 15,1 Prozent.
Interne Überwachungssysteme
Vor der Krise der Finanzmärkte ist der LBBW nicht bange. Von den Verwerfungen bei zweitklassigen Immobilienkredit-Paketen (Subprime) sei die LBBW "nur am Rande betroffen", erklärte der Vorstand. Auf dem bis vor Monaten als lukrativ geltenden Anlagemarkt sei die LBBW mit der Investmentgesellschaft Lake Constance teilweise und indirekt mit 299 Millionen Euro engagiert. Daneben bestünden weitere Engagements, deren Höhe die Bank jedoch nicht offenlegen will. "Durch die konservative Risikopolitik und die internen Überwachungssysteme ist die LBBW gut gerüstet, den entstandenen Unsicherheiten an den Märkten zu begegnen", hieß es im Zwischenbericht. Das Eigenkapital stieg bis Ende Juni auf 19,4 Milliarden Euro, 1,1 Milliarden Euro mehr als Ende 2006.
Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertungsergebnis kletterte von Januar bis Juni um 5,8 Prozent auf 952 Millionen Euro. Bei einem leicht gestiegenen Zinsüberschuss profitierte das fünftgrößte deutsche Bankhaus vor allem von der Rekordfahrt an den Aktienmärkten, die erst im Juli mit dem Austrocknen des US-Subprime-Markts einen Dämpfer bekamen.
Quelle: ntv.de