Treu zu Diensten LGT-Bank passt sich an
11.11.2008, 12:50 UhrDie im Zusammenhang mit der Steueraffäre um den früheren Postchef Klaus Zumwinkel ins Gerede gekommene LGT Bank in Liechtenstein richtet ihr Treuhandgeschäft neu aus. Damit sei ein klarer Richtungswechsel auch weg von der Steuerflucht verbunden, schreibt die Liechtensteiner Tageszeitung "Vaterland" am Dienstag. Damit reagiere die fürstliche Bank auf Datenklau und wolle kein Steuerschlupfloch mehr sein. Nach Angaben der Zeitung ist das Neugeschäft im Treuhandbereich in Liechtenstein praktisch zum Erliegen gekommen.
Die Ermittlungen gegen Zumwinkel und Hunderte andere Deutsche waren 2007 in Gang gekommen, nachdem der Bundesnachrichtendienst tausende gestohlene Daten der Liechtensteiner Bank LGT von einem Informanten für fünf Millionen Euro gekauft und an die Fahnder weitergegeben hatte.
Nun will die Liechtensteiner LGT Group im Treuhandgeschäft auf Europa konzentrieren und nach eigenen Angaben Steuergesetze anderer Länder genau beachten. Eine Reaktion, die besonders die deutsche Regierung immer wieder gefordert hat. Treuhandgeschäfte sollen in Zukunft in Übereinstimmung mit der Steuergesetzgebung in den Herkunftsländern der Kunden getätigt werden. Eine nachhaltige Vermögensstrukturierung erfordere Kenntnisse der rechtlichen Rahmenbedingungen in den Heimatländern der Kunden, erklärte die Bank.
Das europäische Geschäft gehe durch einen strukturellen Wandel, das Treuhandgeschäft müsse sich den "neuen Realitäten" anpassen, wird Prinz Max von und zu Liechtenstein, Konzernchef der LGT Group, zitiert. Das Bedürfnis nach Schutz der Privatsphäre bleibe aktuell, aber der Treuhänder müsse Lösungen finden, die mit der Steuergesetzgebung kompatibel seien.
Für Neugeschäfte gelten die geänderten Kriterien laut der LGT ab sofort. Bestehende Treuhandmandate werden weitergeführt, sofern sie die geänderten Kriterien erfüllen. Das übrige Geschäft soll in Diskussion und Zusammenarbeit mit den Kunden nach Möglichkeit mit der Neuausrichtung in Einklang gebracht werden.
In Deutschland, wo die LGT sieben Niederlassungen mit über 150 Angestellten betreibt, will die Gruppe die verwalteten Vermögen bis 2011 um mehr als die Hälfte erhöhen und die Anzahl der Kundenberater verdoppeln. Insgesamt verwaltete die LGT Group zum 30. Juni 2008 Vermögenswerte in Höhe von 95,3 Mrd. Franken (63,6 Mrd. Euro). Dies entsprach einem Rückgang um 4,4 Mrd. Franken seit 30. Juni 2007 oder um 7,5 Mrd. Franken seit 31. Dezember 2007.
Quelle: ntv.de