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Kein Umzug nach Russland Lufthansa bäumt sich auf

Die Lufthansa sieht im Streit mit Russland über Überflugrechte derzeit keine Möglichkeit für den geforderten Umzug ihres Frachtdrehkreuzes nach Krasnojarsk. Die Überflugrechte und die Standortfrage dürften nicht miteinander verknüpft werden, sagte Konzernchef Wolfgang Mayrhuber im Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Nach seinen Worten ist deshalb derzeit keine Entscheidung über einen Umzug von Astana in Kasachstan nach Russland möglich.

Mayrhuber widerspricht damit am Montagabend Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, der am Freitag angekündigt hatte, zur Lösung des Konflikts mit Russland um die Überflugrechte werde jetzt über Zeitpunkt und Bedingungen eines Umzugs von Lufthansa verhandelt.

Moskau erpresst Lufthansa

Bisher steuern die Flugzeuge der Frachttochter Lufthansa Cargo auf dem Weg nach Fernost Astana in Kasachstan für einen Zwischenstopp an. Auf dem Weg dorthin überfliegen sie auch russisches Gebiet. Die kürzlich zwischen den Regierungen Deutschlands und Russlands neu ausgehandelten Überflugrechte habe die russische Seite nicht unterzeichnet, sagte Mayrhuber. Eine offizielle Begründung kenne er bis heute nicht. Das russische Verkehrsministerium will den Flughafen im sibirischen Krasnojarsk zum Frachtzentrum ausbauen und dafür Lufthansa gewinnen.

Vorige Woche eskalierte der Streit, als Russland kurzfristig die Überflugrechte für Lufthansa stornierte. Im Gegenzug verhängte Deutschland ein vorübergehendes Einflugverbot für russische Frachtmaschinen. Russland gestand dann am Freitag zunächst bis zum 15. November Lufthansa wieder die Flugrechte zu. Bis dahin erwartet das russische Verkehrsministerium von deutscher Seite eine Entscheidung über das künftige Frachtdrehkreuz.

Wer zahlt für Zwischenstopp in Sibirien?

Wie eine Einigung aussehen könne, ließ Mayrhuber offen. Ein dauerhaftes Überflugverbot für Russland wäre wegen der dann längeren Flugstrecke teuer und nicht akzeptabel. Eine Zusage für einen Umzug von Astana nach Krasnojarsk zum jetzigen Zeitpunkt schloss Mayrhuber ebenfalls aus. Verkehrsminister Tiefensee lehnte am Dienstag einen Kommentar zu dem Streit und dem Stand der Gespräche ab. In die Verhandlungen hat sich auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier eingeschaltet.

"Krasnojarsk war bei unseren Überlegungen am Anfang eine interessante Variante", sagte Mayrhuber. Aber die Nutzung dieses Flughafens sei technisch derzeit nicht möglich", erläuterte er. Außerdem müsse sich Krasnojarsk auch wirtschaftlich bei Landegebühren und den Kosten für den nachzutankenden Treibstoff rechnen, sagte der Manager. Eine Verlegung des Frachtdrehkreuzes nach Russland wäre wegen der notwendigen Baumaßnahmen nach Lufthansa-Angaben frühestens in zwei Jahren realisierbar.

Quelle: ntv.de

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