Heuschrecken hemmen Markt Lufthansa kritisiert
07.06.2007, 12:29 UhrLufthansa hat Finanzinvestoren als ein Haupthemmnis für Zukäufe gebrandmarkt. "Durch Private-Equity-Gesellschaften ist die Konsolidierung für die Vertreter unserer Industrie ein Stück weit schwieriger geworden", sagte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Mayrhuber in einem Interview der "Financial Times Deutschland" (FTD).
Finanzinvestoren wie die amerikanische Texas Pacific Group (TPG) trieben derzeit die Preise in die Höhe, zitiert die "FTD" Mayrhuber. Zudem bräuchten sie weder auf Transparenzregeln Rücksicht zu nehmen, wie sie für börsennotierte Firmen gelten, noch auf ihr Image. "Die Lufthansa ist dagegen eine Marke, die für Vertrauen steht und von der auch erwartet wird, dass Investitionen langfristig und erfolgreich geführt werden", sagte Mayrhuber. Finanzinvestoren verkaufen ihre Beteiligungen in der Regel nach drei bis fünf Jahren wieder.
Mayrhuber legt mit seinen Aussagen ein wachsendes Problem für Konzernstrategen offen, schlussfolgert die "FTD". Während Finanzinvestoren lange vornehmlich mittelgroße Firmen gekauft hätten, trauten sie sich inzwischen Großakquisitionen über alle Branchen zu. Weil sie den Kaufpreis stark über Schulden finanzierten und zudem derzeit über enorme Liquidität verfügten, könnten sie häufig mindestens gleich hohe Preise wie Strategen bieten. Auch Mayrhuber betont seit Monaten, zukaufen zu wollen. Bei der aktuellen Konsolidierungsrunde hält sich die Lufthansa angesichts des Kaufpreisniveaus aber zurück.
TPG dagegen stand lange gleichzeitig bei den Fluglinien Alitalia, Iberia und der australischen Qantas auf der Bieterliste. "Wir würden auch lieber den Takt vorgeben", sagte Mayrhuber. "Aber bei so einem Vorhaben brauchen wir eine hohe Wahrscheinlichkeit auf Erfolg, sonst büßen wir unser Image ein."
Quelle: ntv.de