Keine höheren Bahn-Preise Mehdorn dementiert
24.02.2008, 14:05 UhrDie Deutsche Bahn steht nach Angaben von Konzern-Chef Hartmut Mehdorn nicht kurz vor neuen Fahrpreiserhöhungen. In einer Reaktion auf einen Bericht des Magazins "Focus" über ein neues Sparpaket schloss Mehdorn Preiserhöhungen aber nicht gänzlich aus. Er nannte nur den Eindruck irreführend, "Fahrpreiserhöhungen seien bereits eine beschlossene Sache und stünden unmittelbar bevor". Mehdorn widersprach der Darstellung, die Bahn plane die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland oder wolle gar Unternehmensteile verkaufen: "Solche rein theoretischen Handlungsoptionen haben mit den Vorstellungen des DB-Vorstandes nichts zu tun."
Mehdorn: GDL gefährdet Wettbewerbsfähigkeit
Nach Mehrdorns Darstellung gefährden die nach monatelangem Streit mit den Lokführern vereinbarten Lohnsteigerungen in zweistelliger Höhe die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. "Richtig ist auch, dass die DB AG durch eine Vielzahl von Maßnahmen weiterhin ihre Produktivität sowie die Attraktivität ihrer Angebote steigern wird", kündigte Mehdorn an.
"Focus" hatte berichtet, Mehdorn habe bereits am 1. Februar dem Aufsichtsrat vorgeschlagen, Fahrpreise zu erhöhen und Zusatzgeschäfte zu akquirieren. Außerdem sollten unter anderem bestimmte Arbeiten in Billiglohnländer ausgelagert und unprofitable Geschäftsfelder abgestoßen werden. Mehdorn hatte bereits Mitte Januar erklärt, die Bahn müsse in den kommenden fünf Jahren rund eine Milliarde Euro Mehrkosten wettmachen, und Einschnitte angekündigt.
"Geheime Mittelfristplanung"
Die "Wirtschaftswoche" berichtete unter Berufung auf eine im Dezember verabschiedete "geheime Mittelfristplanung" des Konzerns, der Umsatz solle in den nächsten fünf Jahren von 31,4 auf 39,6 Milliarden Euro steigen. Im selben Zeitraum solle das operative Betriebsergebnis nach Abzug der Zinsbelastung um zwei Drittel auf 2,7 Milliarden Euro zulegen. Die Kapitalrendite soll demnach von 8,7 Prozent 2007 auf 11,0 Prozent 2012 anwachsen. Ein Konzernsprecher wollte diesen Bericht nicht kommentieren.
Nach einem "Spiegel"-Bericht will Mehdorn bei der angestrebten Teilprivatisierung des Konzerns sowohl die staatliche Holding als auch die künftige Betriebsgesellschaft leiten. Das in der Regierung favorisierte Holding-Modell sieht die Ausgliederung von Personenverkehr und Gütertransport vor. Schienennetz, Bahnhöfe und Energieversorgung würden danach weiter vollständig im Staatsbesitz bleiben. Die Koalition hat sich darauf verständigt, eine Entscheidung erst nach der Bürgerschaftswahl an diesem Sonntag in Hamburg zu treffen.
Quelle: ntv.de