Altanas Abschied vom Dax Merck hofft auf den Aufstieg
02.05.2007, 16:26 UhrNur noch wenige Wochen, und der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck könnte den ersehnten Aufstieg in die erste Börsenliga geschafft haben. Die Darmstädter dürften der auf das Chemiegeschäft geschrumpften Altana in den Dax folgen - deren Marktkapitalisierung wird nach einer milliardenschweren Ausschüttung zu niedrig. "Altana dürfte am 15. Juni zum letzten Mal im Dax gehandelt werden", sagt Index-Expertin Anke Platzek von der Landesbank Baden-Württemberg. "Merck ist eindeutiger Favorit für den Aufstieg, anderen Unternehmen räume ich derzeit keine Chance ein." Erster Handelstag mit aufpoliertem Image wäre dann der 18. Juni.
Der Arbeitskreis Aktienindizes der Frankfurter Wertpapierbörse entscheidet voraussichtlich auf seinem Treffen am 5. Juni über die außerordentliche Umstellung im 30 Werte umfassenden Leitindex. Entscheidende Kriterien, um einen Wert schnell aus dem Index nehmen zu können, sind die sich aus Kurs und Anzahl der Aktien im Streubesitz ergebende Marktkapitalisierung sowie der Börsenumsatz. Falls ein Unternehmen bei beiden Kriterien laut der monatlichen Rangliste der Deutschen Börse nicht zu den 45 besten zählt, sind die Voraussetzungen für ein außerordentliches Ausscheiden aus dem Index erfüllt. Der Aufrücker wiederum muss bei Umsatz und Marktkapitalisierung jeweils unter die ersten 35 kommen.
Altana sieht sich künftig im MDax
Auch Altana selbst rechnet mit einem Wechsel in den Nebenwerteindex MDax im Juni, spätestens aber mit dem regulären Überprüfungstermin der Deutschen Börse im September. Der Bad Homburger Konzern versüßt seinen Aktionären den Ausstieg aus dem Pharmageschäft mit einer Sonderdividende. Zusammen mit einer Bonusdividende aus der Auflösung von Gewinnrücklagen und der regulären Dividende für 2006 zahlt der Konzern seinen Aktionären damit gut 4,7 Mrd. Euro. Die Marktkapitalisierung dürfte nach der Ausschüttung am Freitag nach Schätzung des Index-Experten Klaus Stabl von ICF Kursmakler auf rund 1,4 Mrd. Euro und damit in etwa auf Rang 70 sinken.
Neben Merck gibt es Index-Experten zufolge derzeit keine ernst zu nehmenden weiteren Kandidaten. "Theoretisch erfüllen auch Salzgitter und die Depfa Bank die Anforderungen, aber der Vorsprung von Merck ist so klar, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass der noch einzuholen ist", sagt Platzek.Merck hofft nicht zum ersten Mal auf den Sprung in die Liga der Blue Chips. Im Sommer vergangenen Jahres schien es zunächst, als würden die Darmstädter den Berliner Rivalen Schering ersetzen -sozusagen ein Trostpreis für die Niederlage gegen Bayer im Übernahmekampf um Schering. Die Nase vorn hatte aber letzten Endes die Postbank.
Von Kirsti Knolle, Reuters
Quelle: ntv.de