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Ratiopharm-Verkauf Merckle ernennt Treuhänder

Nach zähem Ringen hat sich die Familie Merckle mit ihren Gläubigerbanken auf drei Treuhänder geeinigt, die vor allem den Medikamentenhersteller Ratiopharm verkaufen sollen. Klaus Hubert Görg und Martin Stockhausen von der Wirtschaftskanzlei Görg Partnerschaft von Rechtsanwälten seien dafür verantwortlich, die Anteile von Merckles VEM-Vermögensverwaltung an Ratiopharm zu verkaufen.

Görg betreibt eine Kanzlei mit rund 120 Rechtsanwälten. Die Kanzlei hat sich einen Namen bei Großinsolvenzen wie Babcock, Holzmann und Kirch gemacht. "Mit der Benennung der Treuhänder ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen Restrukturierung der Merckle-Gruppe getan", teilte Ludwig Merckle mit. Wie die Merckle-Gruppe in Ulm weiter mitteilte, soll darüber hinaus der Berliner Wirtschaftsprüfer Harald Wiedmann als Treuhänder die Zukunft des Pharmagroßhändlers Phoenix lenken.



"Mit der Benennung der Treuhänder ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen Restrukturierung der Merckle-Gruppe getan", teilte der ehemalige VEM-Geschäftsführer Ludwig Merckle mit. Die Merckle-Vertreter und die Banken hatten erbittert um die Auswahl der Treuhänder gestritten. Mehrere Kandidaten waren entweder von den Banken oder von der Merckle-Familie abgelehnt worden. Während die Banken größtenteils an einem schnellen Verkauf von Unternehmensteilen interessiert sind, um die Schulden Merckles zu decken, pochte die Familie stets auf eine Fortführung des Konzerns.



Auch eine Veräußerung der Merckle-Anteile an dem Baustoffhersteller HeidelbergCement ist noch nicht vom Tisch. Die Gläubigerbanken rechnen laut einem Zeitungsbericht aber erst mit einer Verwertung im kommenden Jahr. Den Treuhändern gehe es vorrangig um den Verkauf von Ratiopharm, sie würden aber generell die Restrukturierung der Merckle-Gruppe begleiten, sagte eine VEM- Sprecherin. Dazu gehöre eben auch HeidelbergCement. "Es gibt für die Ratiopharm wie auch für andere Unternehmen der Gruppe ein äußerst reges Interesse von Investoren aus allen Bereichen", erklärte der älteste Sohn des verstorbenen Milliardärs Adolf Merckle, Ludwig Merckle. Das gelte auch für HeidelbergCement. "Das liegt daran, dass unsere Unternehmen gerade jetzt in Krisenzeiten zeigen, dass sie gut aufgestellt sind und flexibel auf Marktgegebenheiten reagieren können", betonte Merckle. Derzeit sucht Firmenchef Bernd Scheifele nach einem Investor für eine Kapitalzufuhr. Er soll bereits Gespräche mit Geldgebern in Asien und wohlhabenden Familien in Südwestdeutschland geführt haben.




Die Merckle-Gruppe war Ende vergangenen Jahres auch durch die Folgen der Finanzkrise in eine finanzielle Schieflage geraten. Adolf Merckle hatte sich im Januar das Leben genommen, kurz vor seinem Tod aber noch den Kompromiss mit den Banken für die Rettung seiner Unternehmen in die Wege geleitet. Dazu gehört auch der Verkauf von Ratiopharm. Zudem haben sich Interessenten für den Pistenfahrzeug-Bauer Kässbohrer gemeldet. Der Hauptaktionär, die LuMe Vermögensverwaltung, prüft derzeit strategische Optionen. Die LuMe ist eine Beteiligungsholding der Merckle-Firmengruppe. Sie hält über 90 Prozent der Anteile an Kässbohrer.

Quelle: ntv.de

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