Mehrere Interessenten Merckles verkaufen Kässbohrer
06.03.2009, 10:25 UhrDie Merckle-Familie hat den Verkaufsprozess für den weltgrößten Pistenraupenhersteller Kässbohrer gestartet. Die Erstellung von Informationsmaterialien für Interessenten sei eingeleitet worden, sagte eine Merckle-Sprecherin. Die Commerzbank und die Mediobanca sollen den Verkauf betreuen.
Die Familie des verstorbenen Milliardärs Adolf Merckle hält über ihre Beteiligungsfirma LuMe Vermögensverwaltung GmbH mehr als 90 Prozent an Kässbohrer. Die Merckle-Gruppe hatte bereits mitgeteilt, strategische Investoren und auch Beteiligungsgesellschaften seien interessiert.
Die Merckle-Familie, die 1999 bei Kässbohrer eingestiegen war, steckt mit einem milliardenschweren Schuldenberg in Finanznöten. Mit den Banken wird über eine Refinanzierung und eine Verwertung von Teilen des Firmengeflechts verhandelt, zu dem der Generikahersteller Ratiopharm, der Pharmahändler Phoenix und der hoch verschuldete Baustoffkonzern HeidelbergCement gehören. Kässbohrer ist nach früheren Angaben der Familiensprecherin allerdings nicht Gegenstand der Vereinbarungen Merckles mit den Banken.
Der im Freiverkehr notierte schwäbische Spezialfahrzeugbauer ist mit einem Anteil von gut 60 Prozent Weltmarktführer für Pistenfahrzeuge und kam im vergangenen Geschäftsjahr 2007/08 auf 176 Mio. Euro Umsatz. Das Unternehmen war vom gleichnamigen Ulmer Bushersteller abgespalten worden, als dieser an Daimler verkauft wurde.
Größter Konkurrent ist die Südtiroler Prinoth Leitner. Diese hatte sich zwar zunächst überlegt, bei Kässbohrer einzusteigen, wie der Präsident des zur Leitner-Gruppe gehörenden Unternehmens, Werner Amort, unlängst sagte. Aus kartellrechtlichen Gründen, und weil dies Kunden kritisch sehen würden, habe er aber davon abgelassen.
Quelle: ntv.de