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Kampf um die Vorherrschaft Microsofts letzte Chance

Um die Vorherrschaft im Internet ist ein heftiger Machtkampf entbrannt: Der Softwareriese Microsoft stößt bei seiner milliardenschweren Offerte für den Internet-Konzern Yahoo auf erbitterten Widerstand. Erzrivale Google bot Yahoo am Montag seine Hilfe zur Abwehr der Übernahme an. Yahoo selbst prüft alle Chancen anderer Partnerschaften oder einer weiteren Unabhängigkeit. Microsoft und Google beschuldigen sich unterdessen gegenseitig, das Internet dominieren zu wollen.

Microsoft-Chef Steve Ballmer sieht zum geplanten Kauf des Internet-Konzerns Yahoo keine Alternative. "Wir brauchen die gemeinsame Forschungs- und Entwicklungskapazität, um mit dem Marktführer mitzuhalten", sagte Ballmer auf einer Analystenkonferenz. Durch den angestrebten Zusammenschluss entstünde eine starke Nummer zwei bei der Internet-Suche hinter dem Google-Konzern. Anders sei die Dominanz des Erzrivalen nicht zu brechen.

Finanzieren will Microsoft die Übernahme durch eigene Aktien und Bargeld aus seiner prall gefüllten Kasse. Für die Bargeld-Komponente seines Übernahmegebotes wird Microsoft wahrscheinlich zum ersten Mal in seiner Unternehmensgeschichte Schulden aufnehmen. Dies sagte Microsoft-CFO Chris Liddell am Montag anlässlich eines Zwischenberichtes zur Unternehmensstrategie. Er wollte sich allerdings nicht zu der Frage äußern, ob Microsoft bereits Aktien von Yahoo am Markt gekauft habe. Eine genaue Prognose, wie sich ein Kauf auf das Ergebnis von Microsoft auswirken würde, wollte Liddell nicht geben. "Das hängt davon ab, wie schnell wir die Übernahme stemmen können." Erst in einigen Monaten werde es daher eine genauere Prognose geben.

Microsoft-CEO Steve Ballmer fügte hinzu, man habe sich für ein Bar- und Aktienangebot entschieden, um nicht zu hohe finanzielle Risiken einzugehen. Die Microsoft Corp. mit Sitz in Redmond hatte am Freitag dem Internetunternehmen Yahoo eine Übernahme für rund 44,6 Mrd. US-Dollar vorgeschlagen. Yahoo lehnt das Angebot allerdings ab. Mit der Übernahme von Yahoo versucht Microsoft die Vormachtstellung der Google Inc. im Bereich Onlinewerbung zu brechen.

Spekulationen um Google-Hilfe

Google-Chef Eric Schmidt offerierte Yahoo-Mitgründer Jerry Yang laut Medienberichten telefonisch seine Unterstützung in jeder Hinsicht. Über eine Kooperation von Yahoo und Google wird heftig spekuliert. Yahoo könnte seine eigene Internet-Suche kostengünstig auslagern und über die Google-Suche laufen lassen. Dagegen gilt aus wettbewerbsrechtlichen Gründen ein eigenes Übernahmeangebot des Suchmaschinenriesen als unwahrscheinlich.

Gegengebote anderer Interessenten halten Experten für möglich. Denkbar seien private Investoren oder Medienkonzerne wie die News Corp des Multimilliardärs Rupert Murdoch oder Time Warner. Allerdings wäre ein solches Angebot derzeit wegen der Kreditkrise schwer finanzierbar und Microsoft könnte es mit seiner prall gefüllten Kasse kontern.

Bislang seien noch keine Konkurrenzgebote zur Microsoft-Offerte bei Yahoo eingegangen, berichtete das "Wall Street Journal". In einer E-Mail an die Mitarbeiter betonte Yahoo-Chef Yang, es sei "absolut noch keine Entscheidungen getroffen" worden. Yahoo hatte zuvor erkennen lassen, eine Antwort an Microsoft werde einige Zeit dauern. Yahoo betrachtet die Offerte aber Berichten zufolge in jedem Fall als zu niedrig.

Quelle: ntv.de

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