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China und Arabien großzügig Milliarden für die Citigroup

Die durch die US-Hypothekenkrise angeschlagene US-Bank Citigroup kann offenbar auf Finanzspritzen von bis zu 14 Mrd. Dollar aus China und dem Nahen Osten hoffen. Rund neun Mrd. davon kämen voraussichtlich von chinesischen Investoren, berichtete die "Financial Times". Zuvor hatte das "Wall Street Journal" berichtet, Investoren aus China und Saudi-Arabien wollten acht bis zehn Mrd. Dollar in den Finanzkonzern stecken. Darunter sei der saudiarabische Prinz Alwalid bin Talal.

Der größte Privataktionär der Bank werde seinen Anteil aber wohl unter fünf Prozent halten, um eine Überprüfung durch die Aufsichtsbehörden zu vermeiden, so das Magazin. Ein Staatsfonds aus Kuwait solle eine Mrd. Dollar beisteuern, zwei bis vier Mrd. Dollar wolle das Institut durch die Ausgabe von Aktien einnehmen, will dagegen die "Financial Times" wissen. An der genauen Zusammenstellung der Kapitalspritze werde noch gearbeitet, berichtete die Zeitung weiter. Die Citigroup kommentierte die Berichte nicht. Im November hatte die Citigroup bereits eingewilligt, einen Anteil von bis zu 4,9 Prozent an Abu Dhabi für 7,5 Mrd. Dollar zu verkaufen.

Mit ihrer Suche nach Investoren steht die Citigroup derzeit nicht alleine da. Auch Branchenkollege Merrill Lynch verhandelt Medienberichten zufolge mit Investoren aus den USA, Asien und dem Nahen Osten. Das Institut hofft auf vier Mrd. Dollar zusätzliches Kapital. Bereits im Dezember hatte sich Merrill Lynch 7,5 Mrd. Dollar gesichert, unter anderem aus Singapur. Doch das Geld reicht offenbar nicht, denn die US-Investmentbank hat sich beim Ausmaß der Probleme im Hypothekengeschäft kräftig verschätzt – satte 15 Mrd. Dollar wird das Debakel Merrill Lynch kosten, das ist fast doppelt soviel; wie zuvor angenommen. Die Citigroup hat ihre Abschreibungen bislang auf etwa 11 Mrd. Dollar geschätzt, auf dem Parkett wird mittlerweile mit 19 Mrd. Dollar gerechnet. Am Dienstag wird das Finanzinstitut seine Bilanz vorlegen, Merrill Lynch folgen am Donnerstag mit den Zahlen für das vierte Quartal.

Der Schnäppchenmarkt ist eröffnet

Die Kreditklemme der US-Großbanken ist derweil für private und vor allem auch staatliche Investoren aus Asien und dem Nahen Osten eine willkommene Gelegenheit; um sich günstig einzukaufen - eine Entwicklung, die mit wachsenden Unbehagen verfolgt wird. Nicht nur für die US-Amerikaner, sondern auch für die Europäer ist dabei der Gedanke an die immensen Devisenreserven, die China mittlerweile aufgebaut hat, besonders bedrohlich. Alleine im Dezember wuchs der Dollarberg um weitere 31,3 Mrd. US-Dollar an, insgesamt sitzt die Chinesische Zentralbank damit auf 1,53 Bio. Dollar. Europäische und amerikanische Politiker suchen bereits nach Strategien, um heimische Unternehmen vor dem Zugriff gut ausgestatteten Staatsfonds zu schützen.

Das Unbehagen beruht jedoch durchaus auf Gegenseitigkeit. So gibt es in China Bestrebungen, mehr staatliche Vertreter in die heimischen Banken zu setzen, um den Einfluss ausländischer Investoren bei den Großbanken zu begrenzen. Einige ausländische Investoren würden Chinas Lage und Kultur nicht ausreichend verstehen, erklärte jüngst das chinesische Finanzministerium, nachdem sich Investmentbanken wie Goldman Sachs, HSBC oder auch die Allianz bei chinesischen Großbanken Minderheitsanteile gesichert hatten. Es scheint fast, als müssten sich die alten und die neuen Big Player auf dem globalen Finanzmarkt noch aneinander gewöhnen.

Quelle: ntv.de

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