Ostrowski am Start Neuer Boss für Bertelsmann
18.01.2007, 10:30 UhrDem Bertelsmann-Konzern steht in diesen Tagen die entscheidende personelle Weichenstellung für die nächsten Jahre bevor: Der Aufsichtsrat von Europas größtem Medienkonzern wird den Nachfolger von Gunter Thielen als Vorsitzender des Vorstands bekannt geben.
In Konzernkreisen gilt als praktisch sicher, dass der Chef der Druck- und Servicesparte Arvato, Hartmut Ostrowski (48), das Rennen machen wird. "Alles läuft auf ihn hinaus", heißt es in Gütersloh.
Wie die "Süddeutsche Zeitung" meldet, wird der Personalausschuss des Aufsichtsrats unter Mithilfe der Eigenerin Liz Mohn die Nominierung an diesem Donnerstag die Top-Personalie perfekt machen. Am Freitag befinden alle Aufsichtsräte formell über den Kandidaten.
Außenseiterchancen werden neben Ostrowski noch dem Verantwortlichen für die in der Konzernsparte Direct Group gebündelten Buchclubgeschäfte, Ewald Walgenbach (47) eingeräumt. Walgenbach hat die von Firmenpatriarch Reinhard Mohn einst erdachte Keimzelle des Konzerns erfolgreich saniert.
Nach der Verkündung am Freitag soll der Neue, der den Konzern von 2008 an führen wird, am Montag bei einem zweitägigen Management-Meeting in Berlin 700 Bertelsmann-Spitzenmanagern vorgestellt werden.
Der bisherige Vorstandsvorsitzende Gunter Thielen war 2002 als Nachfolger von Thomas Middelhoff ins Amt gekommen. Er gilt als enger Vertrauter von Eignerin Liz Mohn. Thielen war früher Vorstandschef der Druck- und Dienstleistungssparte Arvato. Bei seinem Aufrücken an die Konzernspitze war ihm Ostrowski bei Arvato nachgefolgt.
Thielen hat sich nach Angaben aus Konzernkreisen zum erklärten Ziel gesetzt, den Verschuldungsgrad des Unternehmens bis zu seinem Wechsel in den Aufsichtsrat am Jahresende deutlich zu senken. Der Nachfolger soll sich voll auf die Ausrichtung des Konzerns für ein neues Medienzeitalter konzentrieren können. Die Schulden haben bei Bertelsmann das selbstgesteckte Ziel des 2,3-fachen des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) deutlich überschritten.
Grund ist vor allem der Rückkauf eines Pakets von 25,1 Prozent der Gesellschafteranteile vom belgischen Finanzinvestor Groupe Bruxelles Lambert (GBL). Seitdem bestimmt die Familie Mohn wieder alleine über die Geschicke von Bertelsmann.
Quelle: ntv.de