IG-Metall stellt Bedingungen Opel lockt Scheichs
06.04.2009, 08:18 UhrEin hohes Mitglied der Herrscherfamilie Abu Dhabis hat erstmals öffentlich das Interesse des Scheichtums an einem möglichen Einstieg beim deutschen Autobauer Opel bekundet. Es gebe staatliche Investmentfonds oder private Investoren in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), die zu einem solchen Geschäft in der Lage seien, sagte VAE-Vizepremier Scheich Hamdan der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". "Ich weiß, wie wichtig diese Frage für Deutschland ist", betonte der Scheich aus Abu Dhabi. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Sie hänge unter anderem von einer geplanten Präsentation einer deutschen Delegation ab.
Generell seien die Emirate sehr an Investitionen in Deutschlands Industrie interessiert, sagte Hamdan. Das Scheichtum habe dabei nicht nur die Autobranche, sondern auch den Sektor der erneuerbaren Energien im Blick. Ein erstes Treffen mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) sei sehr positiv gewesen, berichtete Hamdan. Entscheidend sei nun der weitere Verlauf der Gespräche. Rüttgers hat dem Scheich laut dem Bericht eine Liste mit mehr als 20 Unternehmen vorgelegt, die an Investoren interessiert sind.
Eine staatlich kontrollierte Investmentfirma aus Abu Dhabi war kürzlich als neuer Großaktionär beim Stuttgarter Autobauer Daimler eingestiegen.
IG-Metall stellt Bedingungen
Die IG Metall will derweil in den kommenden Tagen Bedingungen für mögliche Opel-Investoren aufstellen. Damit sollen die Interessen der Arbeitnehmer deutlich gemacht werden, sagte der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter und Opel-Aufsichtsrat Armin Schild der "Thüringer Allgemeinen". Wichtig sei der Gewerkschaft vor allem, dass es keine Kündigungen gebe und das technische Potenzial im Unternehmen bleibe.
Trotz ihrer Forderungen beteilige sich die IG Metall jedoch nicht an der Diskussion über mögliche Opel-Interessenten. Diejenigen, die mit Namen hantierten, hätten "entweder keine Ahnung oder keine guten Absichten", sagte Schild, der als Bezirksleiter für die Bundesländer Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und das Saarland zuständig ist. Laut Schild gibt es bereits "Gespräche mit spannenden Investoren".
GM schließt Insolvenz nicht aus
Der ums Überleben kämpfende Mutterkonzern GM schließt eine Insolvenz nach US-Muster nicht aus. Zwar ziehe der US-Autobauer eine andere Lösung vor, bekräftigte der neue GM-Chef Fritz Henderson. "Aber wenn es ohne ein Insolvenz-Verfahren nicht geht, dann muss es eben über eine Insolvenz gemacht werden", sagte er dem TV-Sender "NBC". Ausdrücklich fügte er hinzu, er favorisiere eine Sanierung "außerhalb eines Insolvenz-Verfahrens".
Präsident Barack Obama hatte der Opel-Mutter vor einer Woche 60 Tage Zeit gegeben, um einen Sanierungsplan vorzulegen. Dann könnten weitere Staatshilfen gezahlt werden. Sollte GM aber keinen tragfähigen Plan präsentieren, bliebe nur der Weg in die Insolvenz.
Unterdessen kündigte der Autobauer bereits Notfallpläne für seine Europa-Geschäfte rund um Opel an. Die Verhandlungen mit mehreren europäischen Staaten wie etwa Deutschland über Finanzhilfen könnten womöglich nicht wie erhofft bis Jahresmitte abgeschlossen werden. Henderson hatte bereits am Freitag Spekulationen über eine "Blitz- Insolvenz" angeheizt. Das Verfahren müsse dann aber im Schnelldurchgang durchgezogen werden. "Tempo ist da alles."
Quelle: ntv.de