Entzug des Flugrechts? Pleitegeier über Alitalia
19.09.2008, 12:42 UhrDer angeschlagenen italienischen Fluggesellschaft Alitalia droht nach dem Scheitern des dritten Rettungsversuchs das endgültige Aus. Die italienische Flugaufsicht wolle dem Unternehmen in sieben bis zehn Tagen ab Montag das Flugrecht entziehen, wenn kein neuer Rettungsvorschlag vorliege, verlautete aus Unternehmenskreisen.
Zuvor waren die Gespräche über eine Rettung der Airline geplatzt. Die Investoren, die Geld in die gesunden Teile pumpen wollten, hatten ihr Angebot aufgrund des Widerstands der Gewerkschaften zurückgezogen.
Unterdessen hofft der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi, die Pleite der Alitalia doch noch abwenden zu können. Der von der Regierung eingesetzte Insolvenzverwalter Augusto Fantozzi soll bis zum Montag letzte Chancen für die schwer angeschlagene Airline ausloten, berichteten italienische Medien.
Alitalia verliert täglich etwa zwei Mio. Euro. Der Flugbetrieb der Gesellschaft während des Wochenendes sei gesichert, hieß es in Rom.
Schwierigkeiten für Berlusconi
Fantozzi will vor allem nach möglichen Partnern für Alitalia suchen. Berlusconi soll sich für ein Zusammengehen mit der Lufthansa und Air France-KLM ausgesprochen haben. Die römische "La Repubblica" meinte am Freitag, Lufthansa könne die Fluggesellschaft noch vor der Pleite und Berlusconi vor einem politischen Desaster bewahren. Es gebe Kontakte auf hoher politischer und auf Unternehmensebene. Möglich sei auch, Alitalia für eine Übergangszeit zu verstaatlichen.
Am Donnerstag hatte die Investorengruppe CAI ihr Angebot für einen Rettungsplan zurückgezogen, weil es zu keiner Einigung mit den Gewerkschaften gekommen war. Die Investorengruppe habe den Kontakt allerdings nicht abgebrochen, hieß es. Der CAI-Rettungsplan sah den Abbau von 3250 der 20.000 Alitalia-Arbeitsplätzen vor. Nur drei der neun Alitalia-Gewerkschaften stimmten dem Rahmenplan zu. Die anderen machten Gegenvorschläge, die von den Investoren abgelehnt wurden. Die Gruppe wollte eine Mrd. Euro in eine neue Alitalia pumpen.
Quelle: ntv.de