Warten auf Berlusconi Prodi für Alitalia-Verkauf
18.03.2008, 07:23 UhrDie italienische Regierung hat die Übernahme der Fluggesellschaft Alitalia durch Air France-KLM genehmigt. Damit solle ein Bankrott der Alitalia vermieden werden, teilte das Kabinett mit. Das Vorhaben ist damit aber noch längst nicht durch: der französisch-niederländische Konzern hat bereits angekündigt, auch die Zustimmung der im April neu zu wählenden italienischen Regierung und der Gewerkschaften abwarten zu wollen. Oppositionsführer Silvio Berlusconi, der in Umfragen derzeit führt, hatte den Verkauf von Alitalia an Air France kritisiert und sich für eine rein italienische Lösung ausgesprochen. Alitalia fliegt jeden Tag rund eine Mio. Euro Verlust ein.
Mit 138 Mio. Euro bietet Air France für die Verluste schreibende Alitalia weniger als halb so viel wie zuletzt in Medienberichten geschätzt. Politiker und Gewerkschaften haben nicht zuletzt deshalb energischen Widerstand angekündigt. Die Pilotengewerkschaft Anpac erklärte der Zeitung "La Repubblica" zufolge, sie wolle den Kauf anfechten, bei dem weitaus mehr Arbeitsplätze wegfallen könnten als bislang befürchtet. Der Chef der Gewerkschaft CGIL, Fabrizio Solari, sprach ebenfalls in dem italienischen Blatt von einer "bedingungslosen Kapitulation". Die Offerte liegt 81 Prozent unter dem Schlusskurs der Alitalia-Aktie vom Freitag. Dennoch nahm die angeschlagene Fluggesellschaft das Übernahmeangebot am Sonntag an.
Italiens Infrastrukturminister bezeichnete das Angebot als schädlich. "Dies ist ein Angebot, das ausschließlich darauf abzielt, Profit für den Bieter zu erzielen", sagte Antonio Di Pietro vor dem Regierungstreffen zu dem Übernahmeangebot. Die Offerte schade dem Unternehmen, seinen Angestellten und dem Land. Vor allem verliere durch den Air-France-KLM-Plan das Drehkreuz von Mailand-Malpensa an Bedeutung.
Quelle: ntv.de