Medizin für Todkranke Regierung fängt AIG auf
17.09.2008, 09:13 UhrDie US-Regierung kommt dem angeschlagenen Versicherungsriesen AIG mit einem Kredit von bis zu 85 Mrd. Dollar zu Hilfe. Nach Angaben der amerikanischen Notenbank (Fed) soll der Rettungsplan ein "unkontrolliertes Versagen" des Instituts verhindern.
In Medien war kurz zuvor eine Insolvenz von AIG nicht mehr ausgeschlossen worden. Experten befürchteten für diesen Fall massive Auswirkungen auf die weltweiten Finanzmärkte. AIG hat fast 20 Mrd. Dollar Verluste angehäuft. Das hat die Kapitaldecke massiv angegriffen.
Der Kredit soll eine Laufzeit von zwei Jahren haben. Als Sicherheit dient das gesamte Vermögen von AIG. Die Regierung in Washington übernimmt knapp 80 Prozent der Kontrolle an dem Konzern und erhält ein Veto-Recht bei der Ausschüttung der Dividende. "Die Interessen der Steuerzahler sind durch die Kernbedingungen dieses Kredits geschützt", betonte die Fed. Das Paket sei in enger Abstimmung mit dem Finanzministerium erarbeitet worden. In einer ersten Reaktion begrüßte Präsident George W. Bush die Vereinbarung.
An den Märkten wurde die Rettungsaktion mit Erleichterung aufgenommen. "Gott sei Dank", rief Dan Fuss von Loomis Sayles. "AIG ist mit so vielen Menschen verbunden und berührt so viele Firmen in der ganzen Welt." In Japan stieg der Nikkei-Index in den positiven Bereich. Auch hier hatten Händler vor den katastrophalen Folgen eines Kollapses gewarnt.
Am Dienstag war der AIG-Aktienkurs um 45 Prozent auf 2,70 Dollar eingebrochen. Vor Jahresfrist kosteten die Papiere noch rund 70 Dollar.
Allianz erwog Einstieg
Der deutsche Versicherungskonzern Allianz wollte nach einem Medienbericht beim taumelnden US-Rivalen AIG einsteigen. Zwei Tage bevor AIG vom Staat aufgefangen wurde, habe die Allianz ihr Angebot unterbreitet, schreibt die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Verhandlungskreise.
Die Deutschen hätten sich dazu mit dem US- Finanzinvestor J.C. Flowers verbündet. Finanzielle Details nannte Bloomberg nicht. Die Allianz gab keine Stellungnahme zu dem Bericht ab.
Quelle: ntv.de