Managergehälter ohne Grenzen Rürup gegen zu starre Regeln
13.11.2008, 09:48 UhrDer Chef der sogenannten Wirtschaftsweisen, Bert Rürup, hat vor einer zu starken Regulierung des internationalen Finanzsystems gewarnt. Dies würde Wachstumschancen gefährden, sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage der "Welt". Denn eine dynamische Realwirtschaft erfordert ein effizientes Finanzsystem.
Der Ökonom sprach sich auch gegen eine staatliche Begrenzung von Managergehältern aus. Es sei falsch, die aktuellen Probleme auf die persönliche Gier Einzelner oder einer bestimmten Berufsgruppe zurückzuführen, sagte Rürup weiter.
Auch der Präsident der privaten Banken, Klaus-Peter Müller, wandte sich scharf gegen eine gesetzliche Begrenzung von Managergehältern. "Was die Eigentümer einer Gesellschaft ihren leitenden Mitarbeitern zahlen, geht den Deutschen Bundestag nichts an", sagte Müller im Interview.
In der Koalitions-Arbeitsgruppe "Managergehälter" wird unter anderem erwogen, dass Manager ihre Aktienoptionen nicht bereits nach zwei Jahren, sondern erst nach vier Jahren einlösen dürfen und dass sie Bonuszahlungen nicht am Jahresende, sondern erst mit einigem Abstand erhalten.
Einigung bis Jahresende geplant
Der finanzpolitische Sprecher der SPD, Joachim Poß, hofft noch in diesem Jahr auf eine Koalitionseinigung zum Thema Managergehälter. Im "Morgenmagazin" der ARD räumte er allerdings ein: "Die Kräfte des Widerstandes in der Union müssen noch überwunden werden." Poß leitet zusammen mit dem CDU- Finanzpolitiker Otto Bernhardt die Koalitionsarbeitsgruppe zur Festlegung eines neuen Ordnungsrahmens für Managerbezüge. Mit Bernhardt sei er sich in vielen Punkten bereits einig, versicherte Poß.
Eine gesetzliche Begrenzung der Managerbezüge werde es nicht geben, bestätigte der SPD-Finanzpolitiker. "Das würde in die Vertragsfreiheit eingreifen. Aber wir wollen, dass über die Höhe und die Angemessenheit der Vorstandsgehälter in den Aufsichtsräten endlich gesprochen wird." Es müsse Schluss damit sein, dass die Gehälter "wie eine Geheimsache" behandelt werden. Zudem sprach sich Poß dafür aus, das "unselige Boni-System" einzudämmen: "Teilweise sind die Manager dafür belohnt worden, dass sie Leute rausgeschmissen haben."
Quelle: ntv.de