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Bahn-Aktien nach Moskau? Russen erwägen Einstieg

Die anstehende Privatisierung der Deutschen Bahn hat das Interesse der russischen Eisenbahngesellschaft RSD geweckt. RSD-Chef Wladimir Jakunin sagte in der südrussischen Stadt Sotschi, er habe über eine mögliche Beteiligung bereits mit Bahn-Chef Hartmut Mehdorn gesprochen. Es sei "eine gute Idee", in das deutsche Konkurrenzunternehmen zu investieren. Ein Sprecher der Deutschen Bahn wollte ein Gespräch der beiden Bahn-Chefs nicht bestätigen. Es bestätigte aber, dass Mehdorn an einer lange geplanten Eisenbahnkonferenz in Sotschi teilgenommen habe.

Der russische Vize-Regierungschef Alexander Schuchow sagte Jakunin indirekt Unterstützung zu: Es sei für den russischen Staat gut, derartige Investitionen zu fördern, wenn sich dies anbiete, sagte er. Bislang sei es aber noch zu früh, um über Einzelheiten zu sprechen. Der Berliner Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte, die Bundesregierung habe "keine eigenen Erkenntnisse" über ein Interesse der RSD an der Bahn.

Schon jetzt Kooperation

Die Deutsche Bahn und die RSD haben bereits mehrfach zusammengearbeitet. Im Januar hatte die Deutsche Bahn etwa einen Güter-Testzug von China nach Hamburg auf den Weg geschickt. Einen großen Teil der 10.000 Kilometer langen Reise war der "Peking-Hamburg-Container-Express" dabei in Russland unterwegs. Auch an einer Zusammenarbeit beim Ausbau der Fernverkehrsstrecke von Moskau nach St. Petersburg hatte die Deutsche Bahn Interesse angemeldet. Zudem sind Deutsche Bahn und RSD an weiteren Gemeinschaftsprojekten meist mehrerer Staaten beteiligt, die den vor allem den grenzüberschreitenden Güterverkehr voranbringen sollen.

Bahn-Chef Mehdorn, der die Deutsche Bahn zu einem internationalen Logistikunternehmen ausbauen will, sieht in solchen Kooperationen ein wichtiges Potenzial für sein Unternehmen. Auch RSD-Chef Jakunin hatte bei der Ankunft des Testzuges aus Peking in Hamburg erklärt, angesichts wachsender Warenströme zwischen Europa und Asien sei eine leistungsstarke Schienenverbindung von strategischer Bedeutung.

Die Deutsche Bahn soll noch in diesem Jahr teilprivatisiert werden. Insgesamt 24,9 Prozent der Anteile am Güter- und Personenverkehr will die Bundesregierung in einem ersten Schritt an die Börse bringen. Wer die Anteile erhalten soll, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Bahn hätte allerdings am liebsten wenige Großinvestoren, die möglichst ein strategisches Interesse am Unternehmen haben.

Quelle: ntv.de

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