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Tchibo-Eigner steigen ein Sälzer neuer Escada-Boss

Der Luxusmode-Hersteller Escada sichert sich angesichts drohender Verluste eine Finanzspritze von 50 Mio. Euro und bekommt einen neuen Chef. Die Kapitalerhöhung ermöglicht den Tchibo-Miteigentümern Wolfgang und Michael Herz den Einstieg bei dem Unternehmen aus Aschheim bei München. Neuer Vorstandschef Chef soll Bruno Sälzer werden, der von 2002 bis Februar dieses Jahrs an der Spitze von Hugo Boss stand, wie Escada mitteilte. Er löst den glücklosen Franzosen Jean-Marc Loubier nach nur einem Jahr im Amt ab.

Die neuen Aktien aus der Kapitalerhöhung kosten jeweils 14 Euro. Zehn Prozent des Grundkapitals sollen von der Hamburger Unternehmerfamilien Herz gezeichnet werden. In der zweiten Runde können auch die übrigen Aktionäre für je 19 Aktien zwei neue Papiere erwerben. Für nicht wahrgenommene Bezugsrechte wollen ebenfalls die Brüder Herz in die Bresche springen.

Nach Reuters-Informationen stemmen sie mindestens die Hälfte der Kapitalerhöhung. Zusammen mit den Anteilen, die Michael Herz in den vergangenen Wochen erworben hat, sollen die Tchibo-Eigner künftig auf rund 25 Prozent kommen. Escada-Großaktionär Rustam Aksenenko, wolle seine Bezugsrechte ausüben. Der Russe hält gut 25 Prozent der Anteile.

Änderungen auch im Aufsichtsrat

S älzer übernimmt das Ruder bei Escada am 1. Juli. Der passionierte Läufer, der stets selbstbewusst auftritt, war bei Hugo Boss nach einem Streit mit dem neuen Mehrheitseigentümer, dem Finanzinvestor Permira, gegangen. "Escada muss sicherlich zügig handeln, um den Anschluss an den Wettbewerb wieder herzustellen. Wir werden das schaffen", sagte Sälzer. Er bringt als neues Vorstandsmitglied Werner Lackas von Hugo Boss mit, der bei Escada wie zuvor in Metzingen für die Produktion verantwortlich sein soll. Vorstandsmitglied Beate Rupp verlässt Escada nach 13 Jahren. Nur Finanzchef Markus Schürholz bleibt im Amt. Loubier galt als Vertrauter Aksenenkos.

Auch im Aufsichtsrat wird es Veränderungen geben: Wolfgang Herz und der Münchner Anwalt Reinhard Pöllath kommen neu in das Kontrollgremium. Pöllath, ein Vertrauter von Herz, übernimmt dort den Vorsitz von Claus Mingers, der aber im Aufsichtsrat bleibt. Eine Position war dort ohnehin vakant.

Escada hatte erst in der vergangenen Woche die Ziele für das laufende Geschäftsjahr 2007/08 zum zweiten Mal gesenkt und rechnet nun unter dem Strich mit roten Zahlen. Am Donnerstag soll das Ergebnis für das zweite Quartal veröffentlicht werden. Schon im Auftaktquartal konnte Escada mit seiner aktuellen Kollektion nicht punkten und war in die Verlustzone gerutscht. Loubier wollte eigentlich Escada auf Rendite trimmen und das Geschäft mit Accessoires stärken.

Eine Voraussetzung für den Einstieg von Herz war die Lösung der Finanzierungsprobleme. Escada teilte mit, man habe sich mit einer der Hausbanken auf eine Kreditlinie von 90 Mio. Euro geeinigt, die nun bis Ende 2009 läuft. Diese löse den Ende 2008 auslaufenden Konsortialkredit im selben Volumen ab. Das sei eine solide finanzielle Basis für die strategische Neuausrichtung, sagte Finanzchef Schürholz.

Quelle: ntv.de

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