Aktie springt hoch Software AG angelt dicken Fisch
05.04.2007, 13:48 UhrDie Software AG hat wieder zugeschlagen: Das Darmstädter Unternehmen will für umgerechnet rund 408 Mio. Euro das US-Unternehmen webMethods übernehmen. Mit dem Zukauf stärke die Software AG vor allem ihre Position im wichtigen nordamerikanischen Markt, hieß es. Die im Technologieindex TecDax notierte Software-Aktie springt um mehr als sieben Prozent ins Plus.
Die Übernahme sei ein bedeutender Schritt für die Software AG, ihren Umsatz wie angekündigt bis 2011 auf eine Milliarde Euro zu verdoppeln, erklärte Finanzvorstand Arndt Zinnhardt. 100 Mio. Euro davon sollen aus Akquisitionen kommen. Der Zukauf von webMethods soll zudem auch Kostensenkungen bringen. "Wir erwarten, dass sich die Transaktion von 2008 an deutlich positiv auf das operative Ergebnis je Aktie der Software AG auswirkt." Die Übernahme soll im zweiten Quartal 2007 abgeschlossen sein, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen. Allein in Nordamerika werde die Software AG ihre Kundenzahl mehr als verdoppeln können, hieß es weiter.
"Was die Übernahme besonders reizvoll macht ist, dass sich die Produktpaletten der beiden Unternehmen hervorragend ergänzen", sagte Ivo Totev, Vice President Product Marketing, gegenüber n-tv.de. Der Markt für serviceorientierte Software-Architektur konsolidiere sich und die Software AG sei einer der treibenden Kräfte. Bei der Kundenbasis sieht das Darmstädter Unternehmen insgesamt nur kleine Überschneidungen. Zudem könnten die beiden Unternehmen zusammen den Kunden mehr Möglichkeiten anbieten, deren Softwaresysteme zu modernisieren, hieß es.
Software-AG-Chef Karl-Heinz Streibich hatte im Februar angekündigt, in diesem Jahr mit der Übernahme eines "dicken Fisches" in den USA die Kundenbasis und damit den Marktanteil steigern zu wollen. Dafür wolle die Firma notfalls auch einen dreistelligen Millionen-Betrag in die Hand nehmen. Insgesamt stünden 700 Mio. Euro liquide Mittel und Kreditlinien zu Verfügung, hatte Zinnhardt erläutert.
Erst Ende März hatten die Darmstädter die mehrheitliche Übernahme des israelischen Vertriebspartners SPL Software für 46,4 Mio. Euro angekündigt. In den nächsten Monaten soll es aber ruhiger zugehen, laut Zinnhardt sind keine weiteren größeren Transaktionen geplant. Dies liege aber weniger an der finanziellen Basis, als an der Aufgabe, Webmethods zu integrieren.
Dennoch wird der Zukauf im laufenden Jahr, auf die Rendite drücken. "Der Umsatz wird steigen, das Ergebnis je Aktie wird konstant bleiben und die Marge etwas geringer ausfallen", kündigte Zinnhardt an. Eine aktualisierte Prognose will das Unternehmen mit der Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Quartal liefern. Bislang sind für 2007 ein Umsatzplus von 14 Prozent und eine unveränderte Rendite von 24 Prozent geplant. 2006 erlöste die Software AG 483 Mio. Euro.
Quelle: ntv.de