Meldungen

"Antideutsche Paranoia" Spannungen bei Airbus

Airbus-Chef Thomas Enders hat ein deutsches Übergewicht bei dem Flugzeugbauer zurückgewiesen. Es gebe keine "deutsche Dominanz" bei Airbus, sagte der Deutsche der französischen Zeitung "La Tribune". Unter den 50 führenden Mitarbeitern seien die Franzosen "deutlich" in der Mehrheit. Er selbst habe "keine einzige Entscheidung" getroffen, die von "nationalistischen oder politischen Ambitionen" gelenkt gewesen sei, betonte Enders. In den vergangenen Wochen waren die Spannungen zwischen französischen und deutschen Mitarbeitern am Airbus-Sitz in Toulouse immer offener zu Tage getreten.

Das Arbeitsklima sei "nicht gut", räumte Enders ein. Die 2000 nach Toulouse versetzten deutschen Mitarbeiter seien aber keine "Invasionsarmee". In einigen Bereichen gebe es zudem eine "antideutsche Paranoia", kritisierte der Airbus-Chef. Durch unterschiedliche rechtliche Voraussetzungen sei auf deutscher Seite der Sparplan Power8 langsamer umgesetzt worden, sagte Enders der Zeitung weiter. Allerdings seien die nötigen Informationen von der Unternehmensführung dem deutschen Konzernteil "zu langsam" übermittelt worden.

Der Sparplan Power8 war wegen der Lieferverzögerungen beim Riesen-Airbus A380 aufgelegt worden und sieht die Streichung von 10.000 Stellen vor. Folge der Probleme beim A380 war auch, dass Airbus 2000 deutsche Mitarbeiter nach Toulouse versetzte, um die Rückstände bei der Verkabelung aufzuholen.

Zutage traten Probleme, als im Mai eine Gruppe französischer Angestellter Spannungen zwischen Deutschen und Franzosen angeprangerte. Gleichzeitig wurde kritisiert, dass deutsche Standorte bei der Umsetzung von Power 8 bisher deutlich besser weggekommen seien als die französischen.

Belastende Ermittlungen

Enders sieht zudem den Ruf des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS durch die Ermittlungen wegen Insiderhandels beschädigt. "Es ist offensichtlich, dass diese Affäre unserem Ruf und dem des Unternehmens schweren Schaden zufügt", sagte er der "La Tribune". Zugleich wies er erneut die Vorwürfe der französischen Börsenaufsicht AMF zurück. "Ich bin sicher, wir können das beweisen", betonte er.

Enders gehört zu der Gruppe von 17 derzeitigen und früheren Manager von EADS, die im Verdacht stehen, gezielt vor der Bekanntgabe der Lieferverzögerungen beim Airbus-Flaggschiff A380 Aktien verkauft und dabei von Insiderwissen profitiert zu haben.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen