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Kein Überblick bei der WestLB Sparkassen prüfen Fusion

Der Mehrheitseigentümer der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) sieht durch die Krise bei der WestLB die Fusionspläne der beiden Landesbanken nicht in Gefahr. "Wir sind immer noch dabei, uns einen Überblick über die wirtschaftliche Lage bei der WestLB zu verschaffen", sagte ein Sprecher des Sparkassenverbands Hessen-Thüringen, der 85 Prozent an der Helaba hält, am Montag. Daran habe sich nichts geändert.

Die Untersuchung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG sei voraussichtlich im Februar abgeschlossen. Bis dahin werde es keine offiziellen Verhandlungen mit den Eigentümern der WestLB geben. Grundsätzlich stünden die Sparkassen Fusionsgesprächen offen gegenüber.

Das Land Hessen besitzt zehn Prozent an der Helaba, Thüringen fünf Prozent. WestLB-Chef Alexander Stuhlmann hatte in einem Schreiben an die Mitarbeiter der WestLB erklärt, die Bank habe "nach wie vor das erklärte Ziel, ein Zusammengehen mit der Helaba auszuloten und damit einen aktiven Beitrag zur Konsolidierung im Landesbankensektor zu leisten".

Streit um die Kapitalspritze

Vertreter der nordrhein-westfälischen Sparkassenverbände, der kommunalen Anteilseigner und der WestLB kamen am Montag in Münster zu Beratungen über die Finanzierung der erforderlichen Kapitalerhöhung bei der Landesbank zusammen. Ein Sprecher des Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverbands (WLSGV) sagte, sein Verband wolle eine direkte Geldspritze für die WestLB möglichst klein halten.

Die Kapitalbasis der WestLB solle so gestärkt werden könne, dass der Spielraum des Sparkassenverbandes nicht eingeengt werde, sagte WLSGV-Sprecher Wolfgang Hornung. Seinen Angaben zufolge verhandeln Vertreter der beiden Reservefonds von WLSGV und des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV) sowie der kommunalen Landesbankanteilseigner mit Mitgliedern des Risikoausschusses der WestLB über eine mögliche Ausgestaltung der Kapitalerhöhung.

Nähere Angaben über die zur Diskussion stehenden Alternativen machte der Sprecher nicht. Mit einem Ergebnis der Beratungen sei frühestens am späten Nachtmittag zu rechnen. Der WLSGV vertritt insgesamt 76 Sparkassen in Westfalen-Lippe. Zusammen mit dem RSGV hält der Verband die Mehrheit an der WestLB. Sonntagnacht einigten sich die WestLB-Eigentümer im Grundsatz auf eine Stärkung des Eigenkapitals der Landesbank im Volumen von etwa 2 Mrd EUR. Die konkrete Ausgestaltung dieser Kapitalmaßnahmen ist bislang offen.

Eine der Möglichkeiten der Verbände sind die beiden Reservefonds, die jeder der beiden Sparkassenverbände mit der WestLB im Juli 2004 eingerichtet hat. Die Mittel der Reservefonds stehen für finanzielle Schwierigkeiten zur Verfügung. Die beiden Fonds sollten jeweils durch eine jährliche Zahlung von 12,5 Mio EUR bis auf 500 Mio EUR gefüllt werden

Zwei Milliarden für die Rettung

Die Eigentümer der WestLB müssen der angeschlagenen Bank mit zwei Mrd. Euro aus der Krise helfen. Land, Landschafts- und Sparkassenverbände in Nordrhein-Westfalen hätten sich bereit erklärt, Verluste und Belastungen in der Bilanz auszugleichen, teilte die WestLB mit. Die erste Tranche des Hilfspakets soll "kurzfristig" zur Verfügung gestellt werden und noch im Januar kommen. Ein zweite Tranche soll später folgen. Das Institut erwarte für 2007 einen Verlust von rund einer Milliarde Euro. Dazu komme eine weitere Milliarde Euro an "nicht dauerhaften Wertminderungen", die über die Bilanz zulasten des Eigenkapitals aufgefangen werden sollen. Die Eigentümer seien sich einig, dass die Restrukturierung der Bank jetzt eingeleitet werden müsse. Detaillierte Gespräche mit der Hessischen Landesbank (Helaba) sollten fortgesetzt werden, hieß es.

WestLB-Chef schreibt an die Mitarbeiter

Bei der WestLB drohen unter Umständen weitere Verluste durch die Hypothekenkrise. "Können wir weiteren Abschreibungsbedarf ausschließen? Nein, denn niemand weiß heute wie sich der Markt künftig entwickeln wird", schrieb WestLB-Chef Alexander Stuhlmann in einem Brief an die Mitarbeiter.

"Sicher beunruhigen Sie aktuelle Meldungen, nach denen die WestLB plant, 2000 Stellen abzubauen", hieß es in dem Schreiben weiter. "Um es klar zu sagen: Dieser Plan existiert nicht", machte Stuhlmann deutlich. Richtig sei allerdings, dass die WestLB "erhebliche Anstrengungen" unternehmen müsse, um ihre Sach- und Personalkosten deutlich zu senken. Der Vorstand arbeite bereits an einem Maßnahmenpaket zur Effizienzsteigerung, zur Ausrichtung der Bank und zur Stärkung ihres Geschäftmodells. "Mit der Umsetzung wollen wir bereits im ersten Quartal dieses Jahres beginnen."

Quelle: ntv.de

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