AWD bestätigt Gerüchte Swiss Life greift nach MLP
14.08.2008, 10:04 UhrDer Schweizer Versicherer Swiss Life steigt beim Finanzdienstleister MLP ein und übernimmt das MLP-Aktienpaket des AWD-Chefs Carsten Maschmeyer. Maschmeyer habe sich insgesamt 26,74 Prozent der MLP-Papiere gesichert, die er nun an Swiss Life weitergebe, teilte AWD mit.
Die Weitergabe an Swiss Life bedürfe noch der Zustimmung der Aufsichtsbehörden. MLP hatte zuvor erklärt, das Unternehmen sei auf ein mögliches feindliches Gebot des Konkurrenten AWD oder dessen Mutter Swiss Life vorbereitet und werde sich dagegen wehren.
Einer feindlichen Übernahme hat Swiss Life nach dem Einstieg bei MLP eine Absage erteilt. "Wir bedauern sehr, dass der Eindruck entstanden ist, dass wir MLP feindlich übernehmen wollen. Davon kann keine Rede sein", sagte Swiss-Life-Chef Rolf Döring bei einer Telefonkonferenz. "Wir werden unseren Anteil nur im Einvernehmen mit MLP weiter ausbauen." Eine Zusammenführung von MLP mit der Swiss-Life-Tochter AWD sei nicht geplant. "Beide Marken ergänzen sich und wir garantieren, dass beide unabhängig bleiben. Wer eine Fusion anstrebt, der zerstört den Wert beider Marken."
Im Rahmen einer Telefonkonferenz hatte MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg zuvor betont, dass die Unabhängigkeit der zentrale Bestandteil MLPs sei und dass der Vorstand in dem Punkt die Rückendeckung des Aufsichtsrats sowie des Großaktionärs Manfred Lautenschläger habe. Dieser hält zusammen mit seiner Familie rund 32 Prozent an MLP. Eine möglicherweise feindliche Offerte gegen den Willen des Vorstands, Aufsichtsrats und der Berater stufte er als "sehr fragwürdig" ein.
Die Eckdaten des Kandidaten
Angesichts der Gerüchte rückten die Halbjahreszahlen von MLP sowie der bestätigte Ausblick für das laufende Jahr zunächst in den Hintergrund. Das Unternehmen rechnet wegen des schwierigen Marktumfelds und neuer gesetzlicher Auflagen weiter mit einem Gewinnrückgang. "Das Jahr 2008 ist aufgrund der gesetzlichen Neureglungen wie erwartet mit besonderen Herausforderungen verbunden. Zudem lösen zahlreiche Unsicherheitsfaktoren wie die Finanzmarktkrise oder die gestiegene Inflation Zurückhaltung bei vielen Anlegern aus", sagte Schroeder-Wildberg.
Bei den Erlösen geht der MLP-Chef trotz der schleppenden Nachfrage nach Altersvorsorgeprodukten unverändert von einem leichten Anstieg aus. "Gleichzeitig wird die Marge auf Basis des Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) leicht rückläufig sein, sollte aber nicht unter das hohe Niveau des Geschäftsjahres 2006 von rund 16 Prozent sinken", hieß es.
732.000 Kunden
Im ersten Halbjahr konnte MLP die Analystenprognosen mit einem Erlösplus von fünf Prozent auf 287,3 Mio. Euro übertreffen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel dagegen wie erwartet um 15 Prozent auf 32,7 Mio. Euro. Der Überschuss sank um 35 Prozent auf 14,3 Mio. Euro. Die Kundenzahl stieg in den ersten sechs Monaten um zwei Prozent auf 732.000, während die Anzahl der Berater um drei Prozent auf 2534 zurückging.
Quelle: ntv.de