Kartellamt sagt "Nein" TÜV-Fusion gescheitert
07.08.2008, 10:37 UhrDie geplante Fusion der beiden größten deutschen TÜV-Gesellschaften steht vor dem Scheitern. Das Bundeskartellamt lehnte die Pläne des TÜV Süd und des TÜV Rheinland ab und forderte weitere Zugeständnisse. "Es gibt wettbewerbliche Bedenken in drei Märkten", sagte eine Sprecherin der Behörde. Dabei handele es sich um die Prüfung von Aufzügen, Druckgeräten und explosionsgefährdeten Anlagen. Die Unternehmen können bis zum 20. August Vorschläge machen, um die Bedenken auszuräumen. Spätestens am 29. August wollen die Bonner Wettbewerbshüter eine Entscheidung treffen.
Vom TÜV Rheinland war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten, der TÜV Süd wollte sich nicht äußern. Die beiden Technischen Überwachungsvereine hatten im Februar ihre Pläne für ein Zusammengehen vorgestellt und bei der Behörde angemeldet. Das Kartellamt nimmt diese seit Ende März unter die Lupe. Beide Gesellschaften zusammen wären der zweitgrößte Prüfkonzern der Welt hinter der börsennotierten schweizerischen SGS. Eine Fusion von TÜV Süd und TÜV Nord war im vergangenen Jahr gescheitert.
Abgabe der Beteiligung am TÜV Hessen reicht nicht
Der TÜV Süd hatte nach eigenen Angaben angeboten, seine Beteiligung von 55 Prozent am deutlich kleineren TÜV Hessen abzugeben. Dies genügt dem Kartellamt aber nicht. Der TÜV Hessen setzte im vergangenen Jahr 88 Millionen Euro um und beschäftigt 1000 Mitarbeiter. Die Gesellschaften aus München und dem Rheinland kämen zusammen auf Erlöse von mehr als 2,2 Milliarden Euro und 25.000 Mitarbeiter.
Eine Abgabe der Mehrheitsbeteiligung am TÜV Hessen sei nur ein Teil eines Pakets von Vorschlägen gewesen, hatte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Es würden nun Zugeständnisse erwogen, die die Abgabe des TÜV Hessen beinhalten, aber auch andere Lösungen vorsehen. Die Gesellschaften seien zuversichtlich, damit vom Kartellamt noch die Freigabe zu erhalten.
Quelle: ntv.de