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Kurzarbeit bei Schaeffler Tausende Jobs bedroht

Bei dem unter Druck geratenen Schaeffler-Konzern droht nach Einschätzung von Experten ein massiver Stellenabbau. Schaeffler werde "so oder so" seine Gummi-Sparte verkaufen müssen, sagte Rudolf Hickel vom Institut für Wirtschaft und Arbeit der Universität Bremen der "Bild"-Zeitung. Damit drohe "eine Zerschlagung, die viele der bundesweit 80.000 Stellen kosten könnte".

Auch Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft (IFA) der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen geht davon aus, dass ein Teil des Konzerns verkauft werde. "Das Abstoßen der Reifenproduktion ist plausibel, doch es bleibt fraglich, ob sich ein Käufer findet und genügend Geld in die Kasse kommt", sagte er.

Angesichts der Absatzkrise in der Autoindustrie hat Schaeffler bereits die die Arbeitszeit gekürzt. An der überwiegenden Zahl der 25 deutschen Standorte werde demnächst Kurzarbeit gefahren, sagte ein Firmensprecher. Wie viele der 31.000 Mitarbeiter es treffe und wie stark die Stundenzahl gesenkt wird, will die Firma nach für Dienstag geplanten Betriebsversammlungen nennen. Denkbar sei, dass viele Betriebe die Faschingswoche über - dann sind in Bayern ohnehin Schulferien - schließen.

Wegen hoher Schulden nach der Übernahme des Autozulieferkonzerns Continental hatte Schaeffler laut Medienberichten den Staat um Hilfe gebeten. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) lehnte Staatshilfen für den Konzern allerdings strikt ab.

Familienverm ögen steckt im Konzern

Unterdessen will Schaeffler in den kommenden Wochen in Zusammenarbeit mit Banken ein Konzept zur Zukunft der beiden Unternehmen vorlegen. Derzeit würden auch Gespräche mit potenziellen Investoren geführt, teilten die Herzogenauracher mit. Das Unternehmen bekräftigte, dass es bei den umstrittenen Staatshilfen um eine zeitlich begrenzte finanzielle Überbrückung gehe. "Damit soll sichergestellt werden, dass die Überbrückungshilfe nicht zu einer Belastung des Steuerzahlers führt."

Es gehe um 220.000 Arbeitsplätze bei Schaeffler/Conti, um Zehntausende Jobs bei Lieferanten und Handwerksbetrieben sowie auch um Zukunftstechnologien, die auf Dauer in Deutschland bleiben müssten, erklärte Schaeffler. Der Konzern wies darauf hin, dass das Vermögen der Familie Schaeffler im Unternehmen stecke. Sie habe in der Vergangenheit die Gewinne nicht entnommen, sondern reinvestiert.

Schaeffler wies den Vorwurf zurück, man habe sich mit der Conti- Übernahme im Stile eines Hasardeurs verspekuliert. Das Ausmaß der Finanzkrise mit ihren dramatischen Folgen für die Automobilindustrie sei für niemanden vorhersehbar gewesen.

Quelle: ntv.de

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