Bemängeltes Börsenprospekt Tognum räumt Fehler ein
27.06.2007, 18:58 UhrDer Dieselmotorenbauer Tognum hat fehlerhafte Angaben im Anhang seines Börsenprospektes eingeräumt. Diese Angaben, die den Materialaufwand sowie Personalaufwand beträfen, würden korrigiert und seien als Nachtrag zum Prospekt bei der Finanzaufsicht BaFin eingereicht worden, teilte Tognum mit. Alle im Börsenprospekt enthaltenen Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Gewinnangaben seien korrekt und würden nicht geändert. Die Tognum AG und die Konsortialbanken halten deshalb am Zeitplan für den Börsengang am 2. Juli fest.
Die BaFin in Bonn prüft Finanzkreisen zufolge Ungereimtheiten im Börsenprospekt von Tognum. Grundsätzlich müssten in einem solchen Fall wesentliche Fehler in einem Nachtrag korrigiert werden, sagte eine BaFin-Sprecherin. Nach Medienberichten hatte ein Analyst erklärt, er halte Teile des Prospekts für unplausibel. Tognum mit der Kernmarke MTU plant für den 2. Juli einen der größten Börsengänge in Deutschland seit Jahren.
Bei Tognum hieß es, der Materialaufwand für die Jahre 2004 und 2005 sei zu hoch und für das Jahr 2006 zu niedrig angesetzt worden; der Personalaufwand war für alle drei Jahre zu hoch angesetzt. Der Abschluss der MTU für das Jahr 2005 sowie der Tognum AG für 2006 sei entsprechend geändert und einer Nachtragsprüfung durch den Abschlussprüfer unterzogen worden. Dies habe zu keinen Einwendungen geführt.
Der von dem Dieselmotorenbauer geplante Schritt an die Kapitalmärkte ist der größte Börsengang seit sieben Jahren. Mit dem geplanten Emissionserlös von 2,2 Mrd. Euro will das Unternehmen seine Nettoverschuldung senken und Spielraum für Zukäufe schaffen. Mit dem angepeilten Emissionserlös ist der im Prime Standard geplante Börsengang des Unternehmens vom Bodensee nach dem Börsengang der Deutschen Post im November 2000 (5,84 Mrd. Euro) der größte in Deutschland.
2006 erzielte Tognum nach eigenen Angaben einen Umsatz von rund 2,5 Mrd. Euro (plus 20 Prozent). Das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug rund 310 Mio. Euro. Insgesamt sollen bei dem Gang an die Börse 75 Mio. Aktien platziert werden plus 11,3 Mio. für die Mehrzuteilung. 11,4 Mio. Aktien kommen aus einer Kapitalerhöhung, der Rest von EQT. Der Streubesitz soll dann bei 65 Prozent liegen.
Quelle: ntv.de