Keine Kritik an Mehdorn Transnet ganz entspannt
08.04.2009, 11:37 UhrDie Bahngewerkschaft Transnet hat den scheidenden Bahn-Chef Hartmut Mehdorn aufgefordert, bei der Auflösung seines Arbeitsvertrages umsichtig zu handeln. "Jeder kennt die Situation: Es gibt Kurzarbeit, eine steigende Arbeitslosigkeit und eine Diskussion um Managerboni. Das muss man natürlich alles berücksichtigen", sagte der stellvertretende Transnet-Sprecher Oliver Kaufhold. Die Gewerkschaft hoffe daher, dass Mehdorn und Bahn-Aufsichtsratschef Werner Müller "eine gute Lösung finden, der auch wir zustimmen können".
Generelle Kritik an angeblichen Forderungen Mehdorns nach einer vollständigen Erfüllung der finanziellen Pflichten aus dem Vertrag wollte Transnet aber nicht üben. Kaufhold betonte, die Gewerkschaft habe von Mehdorn gefordert, die Verantwortung für die Datenaffäre bei der Bahn zu übernehmen. "Das hat er gemacht. Damit ist unsere Hauptforderung erfüllt." Über die Vertragsauflösung muss laut Transnet der gesamte Aufsichtsrat abstimmen, die Arbeitnehmer stellen in dem Gremium die Hälfte der Vertreter.
GDBA schließt sich an
Auch für die Bahngewerkschaft GDBA sind die Forderungen Mehdorns, über die das "Handelsblatt" von Montag berichtete zunächst "nicht zu kritisieren". Mehdorn habe "sicherlich Ansprüche" aus seinem Vertrag, sagte GDBA-Sprecher Uwe Reitz. Er betonte, der Bahn-Chef habe nicht seinen Rücktritt angeboten, sondern ein Auflösen seines Vertrags. Die GDBA gehe nun davon aus, dass Mehdorn und Aufsichtsratschef Müller eine "für alle Seiten tragbare Lösung" fänden. Erst wenn die genauen Zahlen bekannt seien, sei auch eine Bewertung möglich, betonte Reitz.
Das "Handelsblatt" hatte berichtet, Mehdorn drohe seinem Unternehmen juristische Schritte an, sollte sein bis Mai 2011 laufender Vertrag finanziell nicht vollständig erfüllt werden. "Herr Mehdorn pocht auf die Einhaltung seines Vertrages", zitierte die Zeitung eine mit den Verhandlungen vertraute Person. Andernfalls wolle Mehdorn die Sache seinem Anwalt übergeben.
Quelle: ntv.de, AFP