Nach schweren Verlusten Turbulenzen bei AIG
12.05.2008, 15:33 UhrNach erneuten Milliardenverlusten durch die Kreditkrise steigt beim weltgrößten Versicherungskonzern AIG der Druck auf die Führungsspitze. Die weltweit führende Flugzeugleasing-Tochter ILFC denkt laut US-Medien über eine Trennung von dem US-Konzern nach. Das ILFC-Management sei zunehmend besorgt, dass die finanziellen Turbulenzen von AIG das eigene Geschäft schwächen könnten, berichtete das "Wall Street Journal". ILFC selbst fliegt gute Gewinne ein.
Die AIG hatte vergangene Woche mit einem Minus von mehr als 7,8 Milliarden Dollar den höchsten Quartalsverlust ihrer fast 90-jährigen Geschichte vermeldet. Der Finanzchef wird nun ausgewechselt. Die Aktie gab erneut stark nach. Binnen eines Jahres verlor AIG mehr als 40 Prozent ihres Börsenwerts.
Die Tochter ILFC ist der weltgrößte Käufer von Verkehrsflugzeugen etwa von Airbus und Boeing und vermietet diese an Fluggesellschaften weiter. Zur Finanzierung des Geschäfts benötigt ILFC (International Lease Finance Corp.) eine möglichst gute Kreditbewertung, die durch AIG nun belastet werden könnte.
Anlegervertrauen gestört
ILFC-Chef Steven Udvar-Hazy ist zugleich einer der größten AIG-Aktionäre und spekulierte mehrfach öffentlich über die Zukunft von ILFC im Konzern. Nach den neuesten Hiobsbotschaften der Mutter werde der Druck nun steigen, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider. Ein AIG-Sprecher sagte dem Blatt nur, jede Veränderung würde von der AIG-Führung besprochen und entschieden werden.
Der AIG-Konzern zählt in der Branche zu den größten Opfern der Kreditkrise. Der Versicherungsriese bedient die gesamte Palette von Schadenspolicen bis hin zu Lebensversicherungen und ist zudem als Vermögensverwalter tätig. AIG-Chef Martin Sullivan steht angesichts der Probleme schwer in der Kritik. Der Konzern hatte bereits früher mit einigen Skandalen zu kämpfen und ringt seitdem um das Vertrauen der Anleger.
Quelle: ntv.de