Konjunktureinbruch US-Arbeitsmarkt schwächelt
01.02.2008, 15:29 UhrDer Konjunktureinbruch in den USA hat zu Jahresbeginn mit voller Wucht auf den Arbeitsmarkt der weltgrößten Volkswirtschaft durchgeschlagen. Wie aus dem von der Regierung veröffentlichten monatlichen Arbeitsmarktbericht für Januar hervorgeht, baute die US-Wirtschaft erstmals seit viereinhalb Jahren Stellen ab. Der Bericht fiel mit einem kräftigen Minus von 17.000 Jobs deutlich schlechter aus, als von vielen Analysten erwartet. Die Experten hatten im Schnitt damit gerechnet, dass 80.000 neue Stellen geschaffen wurden.
Parallel zur Veröffentlichung der Januar-Zahlen revidierte das Arbeitsministerium in Washington allerdings den Dezemberwert deutlich nach oben auf 82.000 neue Arbeitsplätze. Zunächst waren magere 18.000 zusätzliche Stellen außerhalb der Landwirtschaft gemeldet worden. Die Arbeitslosenquote sank nun leicht auf 4,9 Prozent von fünf Prozent.
Trotz der Revision hat sich damit das Beschäftigungswachstum zum Ende vergangenen Jahres abgekühlt. Der Arbeitsmarktbericht für Dezember war wesentlicher Auslöser für die Ängste vor einer US-Rezession gewesen, die seitdem die Finanzmärkte in Atem hält. Die Arbeitsmarktentwicklung ist zentral für die Konsumausgaben, die wiederum gut zwei Drittel der Wirtschaftsleistung in den USA ausmachen. Das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten war in Folge der Immobilien- und Kreditkrise bereits im vierten Quartal 2007 auf 0,6 Prozent abgesackt und lag damit weit unter dem Wert des Vorquartals von 4,9 Prozent.
Analysten reagierten entsetzt auf die neuen Daten vom Arbeitsmarkt. "Wir sind an der Schwelle zur Rezession", sagte Chefvolkswirt Daniel North von Euler Hermes Owings Mill in Maryland. "Eventuell sind wir auch schon in der Rezession. Der Arbeitsmarkt hinkt als Indikator immer etwas hinterher." David Kelly von JP Morgan sagte: "Die Wirtschart ist offenbar in echten Schwierigkeiten."
An den Finanzmärkten sorgte der Arbeitsmarktbericht ebenfalls für gedrückte Stimmung. Analysten sagten, die Daten zeigten, dass die Finanzkrise mittlerweile die Realwirtschaft erreicht habe. Der Dollar fiel zum Euro kräftig. Die Gemeinschaftswährung zog zeitweise bis auf 1,4952 Dollar an. Die Aktienmärkte erhielten einen Dämpfer.
Quelle: ntv.de