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Pischetsrieders Vermächtnis VW verdient gutes Geld

Der neue VW-Chef Martin Winterkorn kann gleich zu Beginn seiner Amtszeit eine Spitzenbilanz vorlegen. Europas größter Autohersteller steigerte 2006 seinen Konzernüberschuss auf 2,75 Mrd. Euro - fast zweieinhalb Mal so viel wie im Jahr davor. Im operativen Geschäft verdiente Volkswagen dank neuer Modelle vor Sonderposten 4,4 Mrd. Euro, ein Plus von 50 Prozent. Gemessen daran fällt die vom Vorstand angekündigte Dividendenerhöhung mager aus: Die Anteilseigner, darunter als Größte der Sportwagenbauer Porsche und das Land Niedersachsen, erhalten 1,25 Euro je Stammaktie und 1,31 für die Vorzüge. Das sind zehn Cent mehr als vor einem Jahr.

An der Börse war auf Basis einer Analystenstudie auf eine Anhebung auf bis zu zwei Euro je Aktie spekuliert worden. Investoren interessierte aber mehr der zuversichtliche Geschäftsausblick des Vorstandes für 2007. Sie trieben die Aktie mit massiven Käufen auf den höchsten Stand seit Mitte 1998. Das Papier schnellte zeitweise mehr als sieben Prozent in die Höhe auf 94,60 Euro.

Der Gewinnsprung geht allerdings maßgeblich auf Winterkorns Vorgänger Bernd Pischetsrieder zurück. Für ihn dürften die Zahlen eine späte Genugtuung sein, denn ihm wurde angeblich zu zögerliches Handeln bei der Sanierung der Kernmarke VW vorgehalten und deshalb der Stuhl vor die Tür gesetzt. Der im vergangenen Jahr noch als Audi-Chef fungierende Winterkorn hat schließlich erst zu Beginn dieses Jahres den Chefsessel in Wolfsburg besetzt. Diesen Wechsel hatte Aufsichtsratschef Ferdinand Piech durchgesetzt, dessen Familie Hauptaktionär von Porsche ist. Der mit gut 27 Prozent an Volkswagen beteiligte Stuttgarter Sportwagenbauer kann mit fast 100 Mio. Euro Dividende rechnen. Auf das Land Niedersachsen, das rund 20 Prozent hält, entfallen immerhin gut 70 Mio. Euro.

Deutlich mehr Autos verkauft

Die neue VW-Führung gab sich in der Konzernmitteilung optimistischer als zuletzt, blieb aber vorsichtig. Der operative Gewinn, der im vergangenen Jahr etwas stärker stieg als von Analysten erwartet, soll weiter zulegen. Und die Kundschaft werde wohl etwas mehr Autos kaufen, hieß es. 2006 kletterte der Fahrzeugabsatz bereits um fast zehn Prozent auf den Rekordwert von 5,7 Mio. Einheiten. Der Umsatz wuchs um 11,6 Prozent auf 104,9 Mrd. Euro. Für 2007 waren die Wolfsburger wegen fehlender neuer Modelle bislang eher von einem Übergangsjahr ausgegangen. Analysten lobten daher die Prognose: "Der Ausblick ist erfreulich", fasste Frank Schwope von der NordLB das Fazit der Experten zusammen.

Die von Pischetsrieder und dem ebenso ausgeschiedenen VW-Markenchef Wolfgang Bernhard durchgesetzte Sanierung des Autogeschäfts kostete Volkswagen im vergangenen Jahr mehrere Milliarden Euro. Wie viel genau, will der Konzern erst Anfang März auf seiner Bilanzpressekonferenz mitteilen. Den Saldo aus den Kosten für die Sanierung und den Erlösen aus dem Verkauf von Unternehmensbeteiligungen gab Volkswagen aber bereits mit einem Minus von 2,4 Mrd. Euro an.

Der größte Brocken der Belastungen entfällt auf den mit der IG Metall abgeschlossenen Tarifabschluss. Darin hat der Konzern als Ausgleich für eine Arbeitszeitverlängerung auf bis zu 34 Wochenstunden eine einmalige Rentenzuzahlung von 6.300 Euro je Beschäftigten vereinbart. Dafür mussten Rückstellungen gebildet werden. Geld kostet auch der Abzug der Produktion des Golf aus dem Werk in Brüssel nach Wolfsburg. Beim Abbau Tausender Stellen in Westdeutschland musste VW zudem Abfindungen zahlen.

Europas größter Autohersteller Volkswagen hat seinen Gewinn im vergangenen Jahr deutlich gesteigert und beteiligt die Aktionäre mit einer höheren Dividende. Mit seinen am Dienstag vorgelegten Geschäftszahlen schnitt VW besser ab als von Analysten erwartet.

Wie der Wolfsburger Konzern mitteilte, soll die Dividende um je zehn Cent auf 1,25 Euro je Stamm- und 1,31 Euro je Vorzugsaktie angehoben werden. An der Börse war zuvor allerdings auf Basis einer Analystenstudie der Commerzbank auf eine Anhebung auf bis zu zwei Euro je Anteilsschein spekuliert worden.

Den operativen Gewinn vor Sondereinflüssen steigerte VW den Zahlen zufolge im abgelaufenen Jahr um mehr als 50 Prozent auf 4,4 Mrd. Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 4,2 Mrd. Euro gerechnet. Sondereffekte von 2,4 Mrd. Euro belasteten die Bilanz 2006 negativ, darunter vor allem für die Sanierung des Autogeschäfts.

Für 2007 kündigte der Vorstand eine weitere Steigerung des operativen Ergebnisses vor Sondereinflüssen an sowie einen leicht besseren Fahrzeugabsatz.

Quelle: ntv.de

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