ProSiebenSat.1 Verlust wegen Bußgeldes
29.11.2007, 08:29 UhrDie Übernahme der europäischen Sendergruppe SBS hat ProSiebenSat.1 zu einem Wachstumsschub verholfen. Die Zahlung eines Bußgelds an das Kartellamt drückte die Münchener Sendergruppe im dritten Quartal jedoch in die roten Zahlen, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Zwischenbericht hervorgeht. Für das Gesamtjahr geht ProSiebenSat.1 dank der SBS-Übernahme weiter von einem Umsatz- und Ergebnisplus aus.
SBS, die hauptsächlich in Osteuropa, Skandinavien und den Beneluxländern aktiv ist, wird seit Juli bei ProSiebenSat.1 konsolidiert. Der Umsatz des Münchner Konzerns legte daher im vergangenen Quartal um 55 Prozent auf 668,4 Millionen Euro zu, das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Amortisationen (Ebitda) verdoppelte sich auf 124,8 Millionen Euro. "Die Dynamik der anderen europäischen Märkte konnte die verhaltene Entwicklung des deutschen Marktes im dritten Quartal mehr als kompensieren", erklärte Sender-Chef Guillaume de Posch.
Das Ergebnis wurde jedoch von einer Bußgeldzahlung belastet. Weil ProSiebenSat.1 nach Auffassung des Bundeskartellamts bei der Vermarktung von Werbezeiten große Kunden unfair begünstigt hat, musste das Unternehmen 120 Millionen Euro zahlen. Daher fuhren die Münchner vor Steuern einen Verlust von 103,7 Millionen Euro und unter dem Strich ein Minus von rund 77 Millionen Euro ein.
Auf Druck des Kartellamts führte ProSiebenSat.1 ein neues Modell zum Verkauf von Werbezeiten ein. "Das Unternehmen ist zuversichtlich, mit dem neuen Modell seine Ziele zu erreichen", hieß es im Zwischenbericht. TV-Werbung ist die wichtigste Einnahmequelle für die Sendergruppe. "Insgesamt entwickeln sich die meisten der für die ProSiebenSat.1 Group wichtigen Werbemärkte sehr erfreulich und dynamischer als in Deutschland", konstatierte das Management. Es hatte zuletzt seine Erwartungen zur Entwicklung des heimischen TV-Werbemarktes zurückgeschraubt.
Quelle: ntv.de