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Problem Zyprexa Vorwürfe gegen Eli Lilly

Der US-Pharmariese Eli Lilly hat einem Zeitungsbericht zufolge über Jahre hinweg wissentlich Gesundheitsrisiken durch die Einnahme seines wichtigsten Verkaufsschlagers Zyprexa heruntergespielt. Manager des Unternehmens hätten Ärzten wichtige Informationen vorenthalten, die einen Zusammenhang zwischen dem Medikament zur Behandlung von Schizophrenie einerseits und dem Auftreten der beiden Diabetes-Risikofaktoren Fettleibigkeit und erhöhter Blutzucker andererseits herstellten, hieß es in einem Bericht der "New York Times". Das Blatt stützte sich auf hunderte interne Lilly-Dokumente und Emails. Die "Times" bekam diese von einem Anwalt zugespielt, der geisteskranke Patienten in einem Rechtsstreit vertritt.

Aus den Dokumenten, die den Zeitraum 1995 bis 2004 abdecken, geht dem Bericht zufolge hervor, dass Eli Lilly Daten vorlagen, wonach 30 Prozent der Zyprexa-Patienten umgerechnet mindestens etwa zehn Kilogramm zunahmen nachdem sie mit dem Medikament ein Jahr lang behandelt wurden. Einige Patienten hätten sogar mehr als 45 Kilogramm zugelegt. Das Unternehmen habe seine Vertriebsmitarbeiter angewiesen, diese Erkenntnisse in Gesprächen mit Ärzten herunterzuspielen.

Die Dokumente legen der "Times" zufolge nahe, dass Eli Lilly bereits ab 1999 einen Absatzeinbruch befürchtete, falls die Risiken offen angesprochen werden sollten. Allein im vergangenen Jahr brachte Zyprexa dem Konzern Erlöse in Höhe von 4,2 Milliarden Dollar ein. Das Medikament, das weltweit etwa zwei Millionen Menschen nehmen, ist damit Eli Lillys mit Abstand größter Umsatzbringer.

Das Unternehmen wies in einer schriftlichen Stellungnahme zu den Dokumenten den Vorwurf zurück, dass durch Zyprexa eher Diabetes verursacht werden könne als durch die Einnahme anderer verbreiteter Schizophrenie-Mittel. Eli Lilly betonte ferner, dass Zyprexa ein sicheres Medikament sei. Die in dem Bericht zitierten Dokumente seien aus dem Zusammenhang gerissen. Zudem sei ihre Veröffentlichung illegal. Unterm Strich gebe es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass Zyprexa Diabetes verursache, teilte der Konzern der "Times" mit.

Quelle: ntv.de

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