Übernahme von Endesa Weg frei für E.ON-Offerte
16.01.2007, 15:22 UhrFast ein Jahr nach der Vorlage seines milliardenschweren Übernahmeangebots für den spanischen Versorger Endesa ist der Energiekonzern E.ON seinem Ziel einen großen Schritt näher gekommen. Ein spanisches Gericht hob am Dienstag eine Klage auf, die dem Angebot noch im Wege stand. Sollten nicht kurzfristig weitere rechtliche Hürden auftauchen, können E.ON und sein Konkurrent Gas Natural ihre letzten Angebote in einen verschlossenen Umschlag hinterlegen. Derzeit bietet E.ON 36,5 Milliarden Euro. Das Angebot von Gas Natural beläuft sich auf rund 24 Milliarden Euro.
Eine Sprecherin des Handelsgerichts in Madrid sagte, eine Verfügung von Endesa gegen ein Angebot von Gas Natural sei aufgehoben worden. Endesa hatte dies beantragt, um die Offerten der Konkurrenten freizugeben. Erst in der vergangenen Woche hatte der Oberste Gerichtshof eine weitere Klage auf Wunsch von Endesa aufgehoben.
Nach spanischem Recht müssen die Angebote parallel auf den Markt kommen. Die E.ON-Offerte war daher indirekt durch die beiden Klagen blockiert. "Wir sind sehr zufrieden mit dieser Entscheidung, denn nun können die Aktionäre bald zwischen den beiden Offerten entscheiden", sagte eine Endesa-Sprecherin. Von E.ON war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Gas Natural hatte den Übernahmekampf um Endesa im September 2005 eröffnet. E.ON war mit einer deutlich höheren Offerte im Februar 2006 in das Rennen eingestiegen und hatte diese später noch angehoben. E.ON will mit Endesa in die Weltspitze der Strom- und Gasversorger aufrücken. Zusammen hätten die beiden Unternehmen mehr als 50 Millionen Kunden. E.ON bekäme unter anderem Zugriff auf die Märkte in Südamerika, wo Endesa bereits stark vertreten ist.
Ende September war E.ON bei seinen Übernahmeplänen der spanische Mischkonzern Acciona in die Quere gekommen, der inzwischen rund 20 Prozent an Endesa hält. E.ON hatte nach dem Einstieg von Acciona seine Offerte massiv erhöht. Der Düsseldorfer Konzern knüpft seine Pläne daran, mindestens 50,01 Prozent an Endesa zu erhalten. Die Endesa-Aktionäre sollen zudem auf einer Hauptversammlung die Stimmrechtsbeschränkung aufheben.
Quelle: ntv.de