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Rückgang des Welthandels Weltbank warnt vor Risiken

Die internationale Wirtschafts- und Finanzkrise könnte den Welthandel in diesem Jahr nach Einschätzung von Weltbankpräsident Robert Zoellick noch stärker treffen als bisher befürchtet. Er glaube, "dass im gegenwärtigen Abwärtstrend weitere Risiken verborgen sind", sagte Zoellick der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Dienstag. So warnte er vor einer Tendenz in vielen Staaten, den Heimatmarkt vor ausländischer Konkurrenz abzuschotten. "Wenn sich jedes Land hinter seinen Grenzen verschanzt, dann würde sich die schon gravierenden Krise weiter verschlimmern."

Der frühere Handelsbeauftragte der US-Regierung äußerte sich erfreut, dass Präsident Barack Obama Forderungen nach einer "Buy American"-Klausel im Konjunkturpaket zurückgewiesen habe. Zudem lobte Zoellick Bundeskanzlerin Angela Merkel und die deutsche Regierung dafür, dass sie aus ihrem 50 Milliarden-Euro-Konjunkturpaket 100 Mio. Euro für einen Infrastrukturfonds der Weltbank bereitstellten. Mit weiteren Mitteln der KfW-Bank könnte daraus eine halbe Milliarde Euro werden. Die sei um so wichtiger, weil andere Länder sich Deutschland zum Vorbild nehmen würden, sagte Zoellick.

Neuer Marshall-Plan

Der Weltbankpräsident hatte unlängst vorgeschlagen, jedes Industrieland solle einen Anteil von 0,7 Prozent seines Konjunkturprogramms in einen speziellen Entwicklungsfonds zur Bewältigung der aktuellen Krisenerscheinungen einzahlen. Daraus könnten Banken in Entwicklungsländern rekapitalisiert, Bauprojekte aufgesetzt oder die Schulspeisung bezahlt werden. Die Weltbank und zuletzt auch der Internationale Währungsfonds hatten für dieses Jahr erstmals seit mehr als 25 Jahren einen Rückgang des Welthandels vorhergesagt.

Der Chefökonom der Weltbank, Justin Lin, forderte zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise unterdessen einen "Marshall-Plan" nach dem Vorbild der US-Hilfen für Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf einer Konferenz in Washington schlug er vor, reiche Staaten wie die USA, China und die Öl exportierenden Länder sollten dafür in den kommenden fünf Jahren zwei Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro) bereitstellen.

Quelle: ntv.de

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