Lager überfüllt Wer braucht Winterreifen?
06.01.2007, 18:03 UhrWegen des warmen Wetters bleiben Reifenhändler auf ihren Winterreifen sitzen. "Die Lagerbestände sind um 30 Prozent höher als in den Vorjahren", sagte Peter Hülzer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk dem "Tagesspiegel am Sonntag". In den Vorjahren seien die Lager zum Jahreswechsel nahezu geräumt gewesen.
"Die Lage ist dieses Jahr schwierig", sagte Hülzer. Dabei hatte der Verband Ende vergangenen Jahres noch vor Engpässen gewarnt: Die Industrie produziere nicht genug Reifen, um die wegen der bevorstehenden Mehrwertsteuererhöhung und der Änderung der Straßenverkehrsordnung höhere Nachfrage decken zu können, rügte Hülzer noch im November. 1,5 Millionen zusätzlich hergestellter Winterreifen seien nicht genug.
Es kam anders. "Die Industrie hat nach unserer Warnung weiter für den Winter produziert, statt wie üblich auf Sommerreifen umzustellen", sagte Hülzer der Zeitung. Nun seien die Läger übervoll, wie erste Stichproben bei Händlern ergeben hätten. Die Verbraucher kann das freuen. "Es wird deutlichen Druck auf die Preise geben", prognostiziert Hülzer, in dessen Verband bundesweit 1.800 Händler mit 3.500 Filialen organisiert sind.
Auch Europas größter Produzent von Streusalz, die Kasseler K+S AG, bekommt den milden Winter zu spüren. "Wir haben deutlich weniger Sofort- und Ersatzlieferungen", sagte ein Sprecher der Zeitung. K+S stellt in regulären Wintern mehr als zwei Mio. Tonnen Auftausalz pro Jahr her, knapp ein Drittel der gesamten Salzproduktion. "Das Geschäft ist ganz wichtig für uns", sagt der Sprecher. Die Saison sei für K+S aber noch nicht verloren. Das so genannte Frühbezugsgeschäft, bei dem die Straßenmeistereien schon im September mit Streusalz versorgt werden, sei 2006 sehr erfreulich verlaufen.
Quelle: ntv.de