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Betriebsrat billigt Transfergesellschaft Woolworth puppt sich ein

Die mögliche Rettung der Kaufhauskette Woolworth Deutschland rückt einen Schritt näher: Der Gesamtbetriebsrat billigte die Bildung einer Transfergesellschaft.

Eine Unterschrift als Sclussstrich?

Eine Unterschrift als Sclussstrich?

(Foto: AP)

"Die Überwindung dieser wichtigen Hürde erhöht die Chancen für eine Fortführung von Woolworth und damit auch die Möglichkeit, möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern", erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Ottmar Hermann.

Nach Hermanns Plan sollen die Mitarbeiter ab Juli in eine Transfergesellschaft überführt werden, aus der sie ein möglicher Investor - allerdings zu deutlich schlechteren Konditionen wie der Gesamtbetriebsrat beklagt - wieder herüberholen kann. Das Vehikel ist auch deshalb notwendig, weil am 30. Juni das Insolvenzgeld ausläuft und sich bislang kein Investor gefunden hat. Garantiert wird die Transfergesellschaft zunächst für sechs Monate.

Zustimmung der Belegschaft steht noch aus

Allerdings müssen nach Angaben des Gesamtbetriebsrates noch mindestens 98 Prozent der verbliebenen 9300 Mitarbeiter mit ihrer Unterschrift unter neue Verträge den Weg endgültig freimachen. "Mit einer Unterschrift sind alle Besitzstände weg: Urlaubsansprüche, Weihnachtsgeld", gibt Gesamtbetriebsratschef Carsten Kruse zu Bedenken, sieht aber keine Alternative: "Diese Unterschrift sichert die Transfergesellschaft und gibt den Beschäftigten eine Zukunft", sagte Kruse.

Es wird damit gerechnet, dass das Frankfurter Amtsgericht in wenigen Tagen das Insolvenzverfahren eröffnen wird. Die DWW Woolworth Deutschland GmbH & Co. KG hatte wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Mitte April Insolvenzantrag gestellt. Zum damaligen Zeitpunkt hatte das Unternehmen bundesweit 9700 Mitarbeiter, darunter etwa 6000 Teilzeit- oder Aushilfskräfte. Inzwischen schrumpfte die Zahl nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters auf 9300 - jedoch ohne Kündigungen, wie ein Sprecher betonte.

Hermann will das "Kerngeschäft um die Marke Woolworth" sichern und nach früheren Angaben etwa die Hälfte der 311 Filialen des fast 83 Jahre alten Unternehmens erhalten. Kleine Filialen und deren Beschäftigte sollen überwiegend von Wettbewerbern übernommen werden, wie Hermann ankündigte. Interesse hatten etwa die Drogerieketten dm und Rossmann und der Textildiscounter KiK bekundet.

In Großbritannien lebt die Bekleidungsmarke Woolworths unterdessen wieder auf. Der europäische Online-Händler Shop Direct startete das Internetkaufhaus mit mehr als 500.000 Artikeln. Das ehemalige Schwesterunternehmen Woolworths hatte im vergangenen November mit 30.000 Beschäftigten Insolvenz angemeldete; im Januar wurde die letzte Filiale geschlossen. Die US-Firma Woolworth war einmal die größte Kaufhauskette der Welt.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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