Die Braut ziert sich Yahoo sucht Entscheidung
09.02.2008, 10:13 UhrEine Woche nach dem milliardenschweren Übernahmeangebot des Softwareriesen Microsoft für Yahoo hat der Verwaltungsrat des Internet-Konzerns offenbar über die Offerte beraten. In den Gesprächen sei es auch um eine Zusammenarbeit mit dem Konkurrenten Google gegangen, berichtete das "Wall Street Journal". Dem Gremium sei jedoch von externen Beratern empfohlen worden, das Angebot von Microsoft anzunehmen. Im Verwaltungsrat selbst seien die Meinungen geteilt gewesen. Entscheidend wird aber das Verhalten der Yahoo-Großaktionäre sein, das Unternehmen befindet sich zum Großteil im Besitz von Banken, Fonds und Vermögensverwaltern.
Für nächste Woche ist dem Bericht zufolge nun ein Treffen der Mitglieder des Verwaltungsrates angesetzt. Yahoo wollte das nicht bestätigen, bisher hat der Konzern auch zu dem Microsoft-Angebot inhaltlich keine Stellung bezogen. Das Management hatte stattdessen angekündigt, Alternativen eingehend zu prüfen. Damit ließ es durchblicken, dass eine Übernahme zum bisher gebotenen Preis nicht die erste Wahl ist. Dies habe Yahoo-Chef Jerry Yang auch bei der Telefonkonferenz des Verwaltungsrates signalisiert, hieß es. Ein von Yahoo erhofftes Gegenangebot zu Microsoft liegt bisher allerdings nicht auf dem Tisch. Der weltgrößte Software-Hersteller will Yahoo für 45 Mrd. US-Dollar übernehmen.
Yahoo habe gar keine andere Wahl, als mit Microsoft zu sprechen, zitierte die Zeitung "mit den Beratungen vertraute Personen". Vertreter der Microsoft-Seite hätten sich zuversichtlich geäußert, dass die Offerte erfolgreich sein werde. Sie seien bereit, die Beratungen bei Yahoo abzuwarten.
Mit dem Kauf will Microsoft die Übermacht des Rivalen Google bei der Online-Suche und der Internet-Werbung brechen. Yahoo steht derzeit nach einem erneuten Gewinneinbruch vor dem Abbau von 1000 seiner weltweit 14 300 Stellen. Besonders auch Aktivitäten in Europa befinden sich auf dem Prüfstand.
Ein Großaktionär von Yahoo und Microsoft nahm der Zeitung "New York Post" zufolge inzwischen Kontakt mit Microsoft auf. Der Investor Capital Research habe bei einem Treffen die Bereitschaft Microsofts zu einer Aufstockung des Kaufpreises ausloten wollen. Capital Research halte gut elf Prozent an Yahoo und mehr als sechs Prozent an Microsoft.
Quelle: ntv.de