Zahl seit 1975 fast verdoppelt1,1 Milliarde Menschen haben Bluthochdruck

Bluthochdruck ist weltweit ein immer größeres Problem. Mehr als eine Milliarde Menschen sind davon betroffen, an den Folgen sterben jährlich 7,5 Millionen. Und: Bluthochdruck ist "nicht länger ein Problem der westlichen Welt oder der wohlhabenden Länder." Wie kommt das?
Bluthochdruck wird einer Studie zufolge weltweit ein immer größeres Problem. Mehr als 1,1 Milliarden Menschen leiden heute an Bluthochdruck, ihre Zahl hat sich in den vergangenen vier Jahrzehnten fast verdoppelt, wie aus einer im Fachmagazin "The Lancet" veröffentlichten Studie hervorgeht. Den größten Anstieg verzeichneten die Wissenschaftler in Asien und Afrika, aber auch viele osteuropäische Staaten weisen hohe Zahlen auf.
An den Folgen von Bluthochdruck sterben jährlich weltweit 7,5 Millionen Menschen, wie der an der Studie beteiligte Forscher Majid Ezzati vom Imperial College in London sagte. Weltweit betrachtet sei Bluthochdruck "nicht länger ein Problem der westlichen Welt oder der wohlhabenden Länder. Es ist ein Problem der ärmsten Länder und Menschen."
Zwischen 1975 und 2015 sei die Zahl der Betroffenen weltweit von knapp 600 Millionen auf mehr als 1,1 Milliarden angewachsen, heißt es in der Studie. Während in demselben Zeitraum reiche Länder wie Deutschland, Australien, Kanada oder Japan stark gegensteuerten, stieg die Zahl der Menschen mit Bluthochdruck in den ärmeren Ländern südlich der Sahara, in Südasien und in manchen Inselstaaten der Pazifikregion stark an.
2015 lebte demnach mehr als die Hälfte der Hypertonie-Patienten in Ost-, Süd- und Südostasien - insgesamt rund 590 Millionen Menschen. Allein China zählt 226 Millionen Patienten, 199 Millionen sind es in Indien.
"Ernsthaftes Gesundheitsproblem" auch in Europa
Bluthochdruck bleibt aber auch ein "ernsthaftes Gesundheitsproblem" in zahlreichen Ländern Mittel- und Osteuropas, darunter Kroatien, Ungarn, Slowenien und Litauen. Dort leidet jeder dritte Mann an dem Problem. In den meisten Ländern West- und Zentralafrikas wiederum ist mehr als ein Drittel der Frauen betroffen.
Am anderen Ende der Skala stehen laut der Studie Kanada, Australien, Großbritannien, die USA, Peru, Südkorea und Singapur. Dort waren nur jede achte Frau und jeder fünfte Mann betroffen. Für ihre Untersuchung werteten die Forscher knapp 1500 Studien mit den Daten von 19,1 Millionen Erwachsenen aus 200 Ländern aus.
Ernährung der Ärmsten verbessern
Ezzati forderte eine "wirksame Strategie", um die Ernährung der Ärmsten zu verbessern. Obst und Gemüse müssten auch für sie erschwinglich sein, zudem müsse ihr Salzverbrauch deutlich sinken. Ohne derartige Maßnahmen könne das Ziel der WHO, die Zahl der Menschen mit Bluthochdruck weltweit um 25 Prozent zu senken, kaum erreicht werden.
Menschen mit hohem Blutdruck haben ein größeres Risiko, Herzkreislauferkrankungen, Schlaganfälle, Nierenerkrankungen und Demenz zu erleiden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Bluthochdruck ab einem Wert von 140/90 gegeben.