Vorbereitung auf ISS-Einsatz Astronaut Alexander Gerst übt den Ernstfall
24.07.2016, 14:55 Uhr
Nahe Moskau trainiert Alexander Gerst mit Kollegen die Notlandung im Wasser.
(Foto: dpa)
Sollte die Sojus-Kapsel, mit der Alexander Gerst zur ISS fliegt, im Wasser notlanden müssen, ist Eile angebracht. Bei 37 Grad müssen sechs Lagen Thermokleidung angezogen werden - und das ist auch für den erfahrenen Astronauten kein Zuckerschlecken.
Wasser statt Weltraum: Astronaut Alexander Gerst hat bei einer Übung in Russland für eine mögliche Notlandung der Sojus-Kapsel im See oder Meer trainiert. Der 40-Jährige absolvierte den Test gemeinsam mit der US-Amerikanerin Jeanette Epps und dem Russen Alexander Samokutjajew, mit denen er im Mai 2018 erneut zur Internationalen Raumstation ISS fliegen soll.
"Zu dritt zwei Stunden in der Kapsel bei 37 Grad: Raumanzug aus, sechs Lagen Thermokleidung an. 2,8 Kilogramm Gewicht verloren", teilte Gerst per Facebook mit. Bei dem Training gehe es um das richtige Verhalten nach einer Landung im Wasser, erläuterte das Juri-Gagarin-Zentrum bei Moskau. So müssen die Raumfahrer zum Beispiel lernen, ihre Position mit Leuchtpatronen anzuzeigen, damit Rettungsteams sie schnell finden können.
Von "Falke" in "Forelle" wechseln
Rückkehrer von der ISS setzen normalerweise in der Steppe der Ex-Sowjetrepublik Kasachstan in Zentralasien auf. Bei einem Notfall ist es aber möglich, dass die etwa drei Tonnen schwere Raumkapsel im Wasser landet. Teil der Übung sei gewesen, vom Raumanzug "Sokol" (Falke) in den Overall "Forel" (Forelle) zu wechseln, sagte ein Übungsleiter. Dafür hätten die Raumfahrer in der engen Kapsel neun Minuten Zeit gehabt.
Gerst hatte 2014 rund 166 Tage auf der ISS rund 400 Kilometer über der Erde gearbeitet. Bei seiner geplanten zweiten Mission soll der Mann aus Künzelsau (Baden-Württemberg) dann als erster Deutscher den Außenposten der Menschheit als Kommandant leiten.
Gersts zweite Mission ist von Mai 2018 bis November 2018 geplant. In der zweiten Hälfte seiner Langzeitmission werde Gerst drei Monate lang das Kommando der ISS übernehmen. Der 40-Jährige erklärte zu seiner Ernennung für einen zweiten Flug zur ISS, er fühle sich "sehr geehrt, dass man mir das Kommando über die Internationale Raumstation übertragen wird".
Quelle: ntv.de, jgu/dpa