Zum Spazieren und Wandern Die Deutschen lieben ihren Wald
21.03.2021, 14:35 Uhr
Buchen im Revier Torfbrücke der Rostocker Heide.
(Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa)
Das ist ein eindeutiges Ergebnis: Fast alle Erwachsenen in Deutschland sind einer Umfrage zufolge gern im Wald unterwegs. Viele Menschen in Deutschland sorgen sich zudem um die Gesundheit der Wälder, dennoch werden nur wenige aktiv.
Die Beziehung der Deutschen zu ihren Wäldern ist legendär und das Klischee wird auch von einer neuen Umfrage in Corona-Zeiten bedient: Fast alle Erwachsenen in Deutschland (87 Prozent) verbringen gerne Zeit im Wald. Das zeigt eine repräsentative Online-Studie des Meinungsforschungsinstituts Yougov in Zusammenarbeit mit dem Sinus-Institut, die anlässlich des Internationalen Tages des Waldes veröffentlicht wurde.
Fast drei Viertel (72 Prozent) sind mindestens alle drei Monate im Wald. Drei von zehn (29 Prozent) gehen sogar mindestens wöchentlich in den Wald, ähnlich viele (28 Prozent) immerhin monatlich. Im Februar wurden dazu mehr als 2000 Personen zwischen 18 und 69 Jahren befragt.
Die beliebteste Aktivität der regelmäßigen Waldgänger ist das Spazieren und Wandern (81 Prozent), weit dahinter liegen Tiere beobachten (28 Prozent) und Fahrrad fahren (15 Prozent). Drei Viertel der Befragten (75 Prozent) sorgen sich um den Zustand der deutschen Wälder, am häufigsten die Menschen über 60 Jahre (81 Prozent). Bei den Jüngeren (18 bis 29 Jahre) sind es nur 65 Prozent.
Hohes Problembewusstsein, wenig Aktivität
Die Deutschen schauen nicht nur auf den heimischen Forst, sondern sind sich auch der kritischen globalen Situation bewusst: 84 Prozent fordern stärkere internationale Schutzmaßnahmen gegen Waldbrände und 79 Prozent erwarten, dass sich die deutsche Politik mehr für den Schutz von Regenwäldern einsetzt. Doch bei aller Liebe für den Wald und trotz des hohen Problembewusstseins betreiben die Deutschen kaum selbst aktiven Waldschutz. Die meisten scheinen sich eher auf den Forderungen an die Politik auszuruhen.
Bisher haben nur 17 Prozent der Befragten durch den Kauf bestimmter Produkte Unternehmen oder Organisationen unterstützt, die sich für den Waldschutz einsetzen. Lediglich 12 Prozent haben für den Waldschutz gespendet und 6 Prozent haben den Angaben zufolge den Waldschutz durch aktive Mitarbeit vorangetrieben. Jedoch: 57 Prozent der Deutschen haben sich überhaupt noch nicht für den Schutz der Wälder durch den Kauf von Produkten, Spenden oder persönliche Mitarbeit eingesetzt.
Dürre und Trockenheit betrachten 50 Prozent der Menschen als die größte Herausforderung für den Wald. Mit großem Abstand folgen die Bebauung von Waldflächen (38 Prozent) und Müll von Waldbesuchern (36 Prozent).
In Österreich Liebe zum Wald etwas geringer
Anders ist es in Österreich, wo laut Yougov die Integral-Marktforschung herausfand, dass die Liebe zum Wald weniger ausgeprägt sei. Dort sind 63 Prozent besorgt um den Zustand ihrer Wälder, zwölf Prozentpunkte weniger als in Deutschland. Zudem leidet der Wald der Alpenrepublik aus Sicht der Bevölkerung vor allem an der Bebauung von Waldflächen (51 Prozent), Müll von Waldbesuchern (40 Prozent) und Schäden durch Tiere und Schädlinge (39 Prozent).
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO hat den Tag des Waldes in den 1970er-Jahren ins Leben gerufen, um auf die globale Waldzerstörung aufmerksam zu machen.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa