Gehirnentzündungen möglich Drosten warnt vor mehr Infektionen mit dem West-Nil-Virus
06.05.2023, 07:24 Uhr Artikel anhören
Eine der zahlreichen Stechmückenarten sitzt an einer Kellerdecke. Sie können auch in Deutschland mittlerweile das gefährliche West-Nil-Virus übertragen.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Die gute Nachricht: Anlass zur Panik sieht Virologe Drosten nicht, dennoch warnt der Experte vor einer Ausbreitung des West-Nil-Virus in Deutschland. In Ostdeutschland gibt es demnach bereits in den letzten Jahren mehr Fälle. Der Grund dafür ist laut Drosten klar.
Der Berliner Virologe Christian Drosten hat auf die Ausbreitung des West-Nil-Virus in Deutschland verwiesen. "Die Zahl der Stechmücken, die das Virus mit sich tragen, scheint aktuell zu steigen", sagte Drosten den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Mücken kämen inzwischen in Berlin und in weiten Teilen Ostdeutschlands vor. In den vergangenen Jahren habe es bereits erste Krankheitsfälle in Berlin gegeben.
Anlass zur Panik bestehe nicht, sagte Drosten. Er empfehle jedoch, sich die Fakten anzuschauen. Das West-Nil-Virus könne eine Gehirnentzündung auslösen. Studien zeigten, dass in neu befallenen Gebieten die Rate der schweren Erkrankungen bei eins zu 1000 Infizierten liege, "aber schwere Verläufe können zu bleibenden Behinderungen führen", warnte Drosten.
Drosten machte deutlich, dass er die Entwicklung auch auf den Klimawandel zurückführt. Das West-Nil-Virus sei über Zugvögel aus tropischen Breiten eingeführt worden. "Man weiß, dass es inzwischen hier überwintert, wohl auch weil es nicht mehr kalt genug wird", sagte der Leiter des Instituts für Virologie an der Berliner Charité.
Möglicherweise werde es demnächst einen Impfstoff gegen das West-Nil-Virus geben, stellte Drosten in Aussicht. "Die Forschung dazu läuft." Drosten wies darauf hin, dass es für eine eng verwandte Erkrankung bereits einen Impfstoff gebe: für die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Quelle: ntv.de, als/AFP