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Opfergabe für die Unterwelt? Ei aus der Römerzeit ist immer noch flüssig

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Die Ausgrabungsstätte im mittelenglischen Aylesbury - dort wurde unter anderem das uralte Ei gefunden.

Die Ausgrabungsstätte im mittelenglischen Aylesbury - dort wurde unter anderem das uralte Ei gefunden.

(Foto: picture alliance/dpa/Oxford Archaeology)

Man kennt "tausendjährige Eier" aus der chinesischen Küche - ein im englischen Aylesbury bei Ausgrabungen gefundenes Ei kommt auf ein ähnlich stolzes Alter: Es wurde zwischen den Jahren 270 und 300 dort abgelegt, womöglich als Opfergabe. Und überraschenderweise ist es innen immer noch flüssig.

Ein Ei aus römischer Zeit, das vor einigen Jahren bereits in Berryfields nahe der mittelenglischen Stadt Aylesbury gefunden wurde, enthält noch immer eine Flüssigkeit. Wie der Ausgrabungsleiter des Unternehmens Oxford Archaeology, Edward Biddulph, auf Anfrage der dpa bestätigte, gehen Experten davon aus, dass es sich dabei um Eiweiß und Dotter handelt, die sich zu einer einzigen Flüssigkeit verbunden hätten.

Das Ei könnte Teil einer Opfergabe gewesen sein.

Das Ei könnte Teil einer Opfergabe gewesen sein.

(Foto: picture alliance/dpa/Oxford Archaeology)

Das ergab demnach ein CT-Scan, der den Inhalt mitsamt Luftblase zeigte. Dieser sei vor einigen Monaten vorgenommen worden, um zu klären, wie das Ei, das wahrscheinlich von einem Huhn stammt, am besten konserviert werden könne.

Andere gefundene Eier zerbrachen

Das Ei wurde den Angaben zufolge in einer mit Wasser gefüllten Grube gefunden, aus der einst Wasser zum Beispiel zum Brauen von Bier geschöpft wurde. Womöglich war es dort als Teil einer Opfergabe zwischen den Jahren 270 und 300 christlicher Zeitrechnung platziert worden.

Weitere Eier, die dort ebenfalls entdeckt wurden, zerbrachen demnach nach dem Kontakt mit der Luft - herausgetreten sei eine Flüssigkeit mit einem penetrant schwefeligen Geruch (wie man es wohl auch bei so alten Eiern erwarten würde).

Ausgrabungsleiter sieht großes Forschungspotenzial in dem Ei

Computertomographie des Eies.

Computertomographie des Eies.

(Foto: picture alliance/dpa/Imaging Centre for Life Sciences, University of Kent)

"Das Ei hat riesiges Forschungspotenzial", schrieb Ausgrabungsleiter Biddulph. Das betreffe zum einen die Frage, wie solche Objekte erhalten werden könnten, aber auch, um welche Hühnerart es sich handelte sowie Fragen um die Haltung und Nutzung von Hühnern und Vögeln in der römischen Zeit.

Außer den Eiern wurde bei den Ausgrabungen zwischen den Jahren 2007 und 2016 auch ein seltener Korb gefunden, in dem sich wohl auch Brot befunden haben könnte. Möglich sei, dass die Objekte im Rahmen einer Trauerprozession als Opfergabe für die Unterwelt in die Grube gelangten, so Biddulph weiter.

Quelle: ntv.de, abe/dpa

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