Darmbakterien über Nasensonde Fäkalientherapie lindert Parkinson-Symptome
11.04.2024, 16:25 Uhr Artikel anhören
Ein typisches Symptom für Parkinson ist das Zittern.
(Foto: IMAGO/Wirestock)
Weltweit leiden Millionen Menschen an Parkinson - Tendenz steigend. Die neurodegenerative Krankheit kann bisher nicht geheilt werden. Ein Forschungsteam findet nun eine Methode, mit dem die Krankheitszeichen deutlich gelindert werden können.
Mit einer Stuhltransplantation lassen sich die Symptome von Parkinson bei Betroffenen im frühen und mittleren Stadium lindern. Das haben Forschende des Universitätsklinikums Gent mit einer klinischen Studie herausgefunden. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im Fachmagazin "eClinical Medicine - The Lancet" veröffentlicht.
Für die Untersuchung rekrutierte das Forschungsteam um Arnout Bruggeman vom VIB-UGent Center for Inflammation Research Belgium insgesamt 46 Parkinson-Betroffene im Alter zwischen 50 und 65 Jahren mit leichten bis mittelschweren Symptomen. Diese wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die Studienteilnehmenden der ersten Gruppe erhielt eine speziell aufbereitete fäkale Mikrobiota-Transplantation, kurz FMT, die von einem gesunden Spender stammte. Die andere Gruppe erhielt die FMT, die aus eigenem Stuhl hergestellt wurde. Die Übertragung erfolgte in beiden Gruppen über einen Nasenschlauch, mit denen die Fäkalien direkt in den Dünndarm gebracht wurden.
Danach maßen die Forschenden ein Jahr lang verschiedene Parameter bei den Studienteilnehmenden und fragten deren Befinden ab. Die deutlichsten Effekte sahen die Forschenden im Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten. Bei allen Studienteilnehmenden in der aktiv behandelten Gruppe gab es eine deutlich stärkere Verbesserung der motorischen Symptome im Vergleich zur Placebogruppe.
Motorisch deutlich besser
"Unsere Ergebnisse sind wirklich ermutigend! Nach zwölf Monaten zeigten die Teilnehmer, die die Stuhltransplantation eines gesunden Spenders erhielten, eine deutliche Verbesserung ihres motorischen Scores, dem wichtigsten Maß für die Parkinson-Symptome", sagt Dr. Arnout Bruggeman, laut Mitteilung des Universitätsklinikums Gent.
Darüber hinaus litten die Teilnehmer dieser Gruppe weniger unter Verstopfung, einem häufigen und störenden Symptom für viele Menschen mit Parkinson. Die Ergebnisse deuten zudem darauf hin, dass die Fäkaltherapie, die relativ preiswert ist, eine langanhaltende Wirkung hat. Ob die Transplantation der gesunden Darmmikrobiota auch das Voranschreiten der Erkrankung bei Parkinson-Betroffenen aufhalten kann, muss den Forschenden zufolge in anderen Untersuchungen geklärt werden.
Quelle: ntv.de, jaz