Gebacken mit Laser-Power Forscher drucken ein Stück Kuchen
24.03.2023, 18:49 Uhr
Für den 3D-Drucker-Kuchen haben die Forscher unter anderem spezielle Kekspaste, Erdnussbutter, Nutella, Bananenmus, Erdbeermarmelade und Zuckerguss benutzt.
(Foto: Jonathan Blutinger / Columbia En)
Stück Kuchen gefällig? Warten Sie kurz, es muss noch gedruckt werden. So oder so ähnlich könnten in Zukunft Gespräche ablaufen. Den ersten Schritt dahin machen nun Forscher: Sie backen ein Stück Kuchen im 3D-Drucker. Gedrucktes Essen ist zwar nicht neu - doch der Kuchen stellt wohl einen Rekord auf.
Es erinnert ein bisschen an die Science-Fiction-Serie Star Trek: Dort gibt es den Replikator, ein Gerät so groß wie eine Mikrowelle, das auf Wunsch Essen und Getränke herstellt. Forscher haben nun etwas gebaut, was im Ansatz so ähnlich funktioniert: Einen 3D-Drucker, der auf Knopfdruck Kuchen herstellen kann. Das Gebäck soll optisch akzeptabel und, was der entscheidende Faktor sein dürfte, essbar sein.
Mit sieben verschiedenen Zutaten dürfte das Gebäck zudem einen Rekord für gedruckte Lebensmittel aufstellen, schreibt ein Team um Jonathan Blutinger von der Columbia-Universität in New York im Fachblatt "NPJ Science of Food". Besonders viel Energie steckten die Forschenden in den Aufbau des Kuchens, damit er nicht in sich zusammenfällt. "Essen aus dem 3D-Drucker hat das Potenzial zum nächsten Meilenstein in der Welt des Kochens", schreibt das Team.
Dieses Projekt ist nicht das erste, bei dem Lebensmittel aus dem 3D-Drucker kommen. Das Prinzip hinter diesen Anwendungen ist meistens, dass ein Roboter Schicht für Schicht eine Art Lebensmittelpaste aufträgt, nach einem festgelegten Muster. Laut Blutinger und seinen Kollegen werden bisher aber meistens nur eine oder zwei verschiedene Zutaten verwendet.
Laser backt den Kuchen
Für ihren Kuchen haben die Forscher unter anderem spezielle Kekspaste, Erdnussbutter, Nutella, Bananenmus, Erdbeermarmelade und Zuckerguss benutzt. Der Druckvorgang war komplett voreingestellt. Grob gesagt, gibt die zähe Kekspaste dem Kuchen Struktur, damit auch weiche Zutaten wie Bananenmus und Marmelade an ihrem Platz bleiben. Ein Laser führt am fast fertigen Kuchen eine Art Backvorgang aus. Wie der Kuchen schmeckt, beschreiben die Forscher nicht.
3D-Lebensmitteldrucker könnten Privatleuten ermöglichen, ganz individuelle Lebensmittel herzustellen, indem sie den Drucker entsprechend einstellen, schreibt die Gruppe um Blutinger. Form, Farbe und Nährstoffzusammensetzung können frei gewählt werden. Außerdem können mit solchen Druckern Geschmack und Konsistenz sehr genau platziert werden.
Für Privatgebrauch wohl zu teuer
Allerdings dürften die Maschinen für den Privatgebrauch zunächst zu teuer sein, so das Team. Denkbar seien Systeme, bei denen die Maschine selbst vergleichsweise billig ist, dann aber Zutatenkartuschen desselben Herstellers zugekauft werden müssen. Damit gedruckte Lebensmittel so richtig durchstarten können, müssten den Forschenden zufolge auch noch einige Dinge verbessert werden. Es bräuchte unter anderem eine große Auswahl an druckbaren Zutaten und digitalen Rezepten sowie einfache Software, um den Roboter zu programmieren.
Es ist nicht das erste Mal, dass 3D-Drucktechnologie für die Herstellung von Lebensmitteln eingesetzt wird. Es gibt eine Firma, welche die Technik zur Herstellung von Steaks aus Pflanzen verwendet. Und in Pop-up-Restaurants werden Speisen angeboten, die komplett mit 3D-Druckern gemacht wurden. Ein junges Unternehmen stellt 3D-gedruckten Zucker her, der dadurch in alle erdenklichen Formen gebracht wird - etwa in die von japanischem Sushi. Auch für das Essen von Astronauten wird mit 3D-Druckern experimentiert.
Quelle: ntv.de, kst/dpa