Wissen

Würmer in Vulkankruste Forscher entdecken neuen Tiefsee-Lebensraum

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Eine große Ansammlung von Röhrenwürmern in den Fava Flow Suburbs, einer Stelle am Ostpazifischen Rücken in 2500 Metern Tiefe.

Eine große Ansammlung von Röhrenwürmern in den Fava Flow Suburbs, einer Stelle am Ostpazifischen Rücken in 2500 Metern Tiefe.

(Foto: picture alliance/dpa/Schmidt Ocean Institue)

Das Leben in der Tiefsee ist weitgehend unerforscht. Einer österreichischen Wissenschaftlerin ist es nun jedoch gelungen, einen bisher unbekannten Lebensraum in 2500 Metern Tiefe zu erschließen. In Gesteinen unter einem Unterwasservulkan findet ihr Team Würmer, Schnecken und Bakterien.

Nicht nur auf dem, sondern auch im Gestein nahe heißer Tiefseequellen kann es von Leben nur so wimmeln. Das hat ein Forschungsteam bei einer Expedition zu einem Unterwasservulkan am Pazifischen Feuerring in 2500 Metern Tiefe entdeckt. Hohlräume im Gestein seien dort von Röhrenwürmern, Schnecken und weiteren Lebensformen besiedelt, berichtet das Team um Monika Bright von der Universität Wien. Der Pazifische Feuerring ist eine der aktivsten Vulkanregionen der Welt, er umrahmt den Pazifik im Osten, Norden und Westen.

Sogenannte hydrothermale Schlote sind Unterwasserquellen, die durch Risse in der Erdkruste im Zuge von Bewegungen der Erdplatten entstehen. Heißes, oft mit bestimmten Mineralien angereichertes Wasser tritt dort aus. Diese können von bestimmten Mikroorganismen genutzt werden, die wiederum anderen Lebewesen als Nahrung dienen.

Die Expedition, bei der der Unterwasserroboter "SuBastian" zum Einsatz kam, suchte solche Schlote an einem Unterwasservulkan am Ostpazifischen Rücken vor Mittelamerika auf. Bei den Experimenten an den Schloten wurden unter anderem Teile der Vulkankruste umgedreht - und die Tiere und Bakterien im Inneren entdeckt, umspült von wohligem, 25 Grad warmem, Wasser.

"Verständnis erheblich erweitert"

Mehr zum Thema

"Mit dieser Entdeckung hat sich unser Verständnis des tierischen Lebens in den Hydrothermalquellen der Tiefsee erheblich erweitert", erklärte Bright. "Es gibt zwei dynamische Lebensräume in den Quellen. Tiere oberhalb und unterhalb der Erdoberfläche gedeihen gemeinsam, abhängig von der Thermalflüssigkeit von unten und dem Sauerstoff im Meerwasser von oben."

Die Existenz von Leben an Hydrothermalquellen ist bereits seit mehr als 40 Jahren bekannt. Leben im Gestein darunter sei nun erstmals nachgewiesen worden, hieß es. Der Theorie des Forschungsteams zufolge könnte es in vielen Gebieten eine Ausbreitung von Arten über Risse und Höhlen im Meeresgrund geben. Die erhaltenen Daten sollen nun in den kommenden Monaten detailliert ausgewertet werden.

Quelle: ntv.de, spl/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen