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Diagnose innerhalb von Sekunden Messer kann Gebärmutterkrebs "riechen"

Derzeit müssen Frauen wochenlang auf eine Krebsdiagnose warten, weil das Gewebe im Labor untersucht werden muss.

Derzeit müssen Frauen wochenlang auf eine Krebsdiagnose warten, weil das Gewebe im Labor untersucht werden muss.

(Foto: picture alliance / empics)

Frauen, bei denen der Verdacht auf Gebärmutterkrebs besteht, müssen oft wochenlang auf eine Diagnose warten - wertvolle Zeit, in der die Behandlung bereits begonnen haben könnte. Doch ein Messer könnte diese Zeit künftig auf Sekunden verkürzen.

Ein chirurgisches Messer, das "Tumore riecht", kann Gebärmutterkrebs innerhalb von Sekunden diagnostizieren. Das hat ein Forschungsteam am Imperial College in London herausgefunden, wie der britische "Guardian" berichtet. Demnach kann das sogenannte iKnife, das bereits zur Behandlung von Brust- und Gehirntumoren eingesetzt wird, auch Gebärmutterkrebs erkennen.

"Das iKnife diagnostiziert Gebärmutterkrebs zuverlässig innerhalb von Sekunden mit einer diagnostischen Genauigkeit von 89 Prozent, wodurch die derzeitigen Verzögerungen für Frauen, die auf eine histopathologische Diagnose warten, minimiert werden", schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Journal Cancers. "Die in dieser Studie vorgestellten Ergebnisse können den Weg für neue Diagnosewege ebnen."

Die Vorgehensweise bei der Diagnose mit dem Messer ist im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden relativ einfach. Zunächst wird eine Gewebeprobe aus der Gebärmutter entnommen und verdampft. Der entstehende Rauch wird dann mit dem "iKnife" analysiert. Das Messer verwendet elektrische Ströme, um zwischen Krebsgewebe und gesundem Gewebe zu unterscheiden. Derzeit muss das entnommene Gewebe ins Labor geschickt werden, wo Spezialisten es unter einem Mikroskop auf Krebszellen untersuchen. In Zukunft, wenn Ärzte ein "iKnife" in der Praxis haben, könnte die Diagnose innerhalb von Minuten erfolgen.

Schnelle Diagnose

Eine solche schnelle Diagnose könnte es Frauen ermöglichen, früher mit der Behandlung zu beginnen. Diejenigen, die schließlich doch keine Krebsdiagnose erhalten, würden mit der schnellen "iKnife"-Methode wochenlangen Stress vermeiden.

"Das iKnife hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir mit Patientinnen umgehen, die mit signifikanten abnormalen vaginalen Blutungen in die Schnellkliniken kommen und zur möglichen Diagnose von Gebärmutterkrebs überwiesen werden, völlig zu revolutionieren", sagt Sadaf Ghaem-Maghami, Professorin am Imperial College London und Leiterin der Studie, dem "Guardian". "Mit seiner hohen diagnostischen Genauigkeit könnte man den Patientinnen sofort versichern, dass die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung sehr gering ist, wenn das 'iKnife'-Ergebnis negativ ist."

Dem Forschungsteam zufolge wurde die Wirksamkeit des Verfahrens anhand von Gewebeproben von 150 Frauen mit Verdacht auf Gebärmutterkrebs nachgewiesen. Die Ergebnisse wurden mit den derzeitigen Diagnosemethoden verglichen. Das Team plant eine groß angelegte klinische Studie, die zu einer breiten Anwendung führen könnte.

(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 04. Januar 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, cls

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