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Geschaffen vom Klimawandel In Alaska taucht plötzlich eine neue Insel auf

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Diese Aufnahme des Landsat-9-Satelliten vom 6. August 2025 zeigt einen frisch zur Insel gewordenen Berg im Alsek Lake in Alaska.

Diese Aufnahme des Landsat-9-Satelliten vom 6. August 2025 zeigt einen frisch zur Insel gewordenen Berg im Alsek Lake in Alaska.

(Foto: Landsat 9, NASA/US Geological Survey)

In Alaska wird ein Felsen durch schmelzendes Eis zur Insel: Der Rekord-Rückgang des Alsek-Gletschers zeigt dramatisch die Folgen der Erderwärmung. Forschende warnen vor den globalen Folgen schmelzender Gletscher und möglichen Katastrophen.

Ein Felsmassiv, das jahrhundertelang von Eis umschlossen war, liegt plötzlich frei - umgeben von türkisfarbenem Gletscherwasser, wo früher ein Gletscher war: Satellitenbilder der NASA zeigen eindrucksvoll, wie der Rückzug des Alsek-Gletschers in Südost-Alaska den Felsen Prow Knob in eine Insel verwandelt hat. Für Forschende ist das nicht nur ein geografisches Kuriosum, sondern ein eindrücklicher Marker dafür, wie schnell sich Gletscherlandschaften unter dem Einfluss der globalen Erwärmung verändern.

Der Alsek-Gletscher ist ein 1,1 Kilometer breiter Eisstrom im Glacier-Bay-Nationalpark. Seine zwei Arme teilte ein kleiner Felsen namens Prow Knob in Richtung Westen. Geologen bewerteten den Berg Anfang des 20. Jahrhunderts als Nunatak - als aus einer Eisdecke herausragende Bergspitze. Der Gletscher umschloss diese rund fünf Quadratkilometer große Erhebung und mündete einige Kilometer westlich davon in einen See, dem Alsek Lake.

Doch mit der Zeit schmolz der Gletscher und seine beiden Arme haben sich immer weiter nach Osten zurückgezogen. So sammelte sich dort immer mehr Schmelzwasser, bis der Felsen schließlich vollständig umgeben war. Seit Anfang August 2025 ist Prow Knob nun offiziell eine Insel, das belegen Satellitenaufnahmen der Nasa. Der Alsek Lake wuchs von ursprünglich 45 auf nun 75 Quadratkilometer Fläche an.

Gletscherfluten bedrohen Millionen Menschen

Die Entstehung der neuen Insel macht die Folgen des Klimawandels sichtbar: In Alaska befinden sich einige der größten Plateaueisfelder der Welt. Doch laut neuesten Untersuchungen ist bereits ein Viertel des Gletschervolumens verloren gegangen. Zudem beschleunigt sich die Schmelze in den vergangenen Jahren. "Vor allem entlang der Küstenebene im Südosten Alaskas ersetzt Wasser zunehmend das Eis", schreibt Nasa-Mitarbeiterin Lindsey Doermann zu der neu entdeckten Insel im Alsek Lake.

Mauri Pelto, Glaziologe am Nichols College, mahnte in einer Studie bereits vergangenes Jahr, dass Alaska sich rasch zu einem "neuen Seengebiet" entwickle. Das ist besonders beunruhigend, da Gletscherseen verheerende Sturzfluten auslösen können, wie eine weitere Studie feststellte. Wenn Gletscher schmelzen, fließt das Wasser in Vertiefungen, die einst vom Gletscher eingenommen wurden und bildet riesige Seen, so die Forschenden.

Viele dieser Seen werden demnach nur von zerbrechlichen natürlichen Dämmen aus Fels und Eis zurückgehalten, die über Jahrhunderte vom Gletscher abgelagert wurden. Wenn diese Barriere bricht, kann eine Welle aus Wasser und Geröll mit einer Geschwindigkeit von 30 bis 100 Stundenkilometern flussabwärts strömen und alles zerstören, was sich ihr in den Weg stellt. Laut dem Forschungsteam sind weltweit 10 Millionen Menschen von verheerenden Gletscherfluten bedroht.

Quelle: ntv.de, hny

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