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Fund auf Reißzähnen In Spinnenbissen lauert tödliche Gefahr

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Steatoda nobilis sorgt immer öfter für Infektionen an den Bissstellen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach Spinnenbissen werden in Großbritannien immer häufiger schwere Vergiftungssymptome, aber auch Infektionen beobachtet. In einigen Fällen sind diese auch mit Antibiotika nur schwer behandelbar. Forscher finden nun heraus, dass nicht das Gift der Spinnenart Steatoda nobilis dafür verantwortlich ist.

Die Edle Kugelspinne oder Noble Fettspinne (Steatoda nobilis) steht in dem Ruf, mit ihrem Biss für erhebliche Infektionen zu sorgen. Experten hatten das bisher eher bezweifelt. Doch nun ist ein irisches Forscherteam der besonders perfiden Masche der Spinne auf die Spur gekommen.

Ein Team von Zoologen und Mikrobiologen der National University of Ireland (NUI) in Galway konnte nachweisen, dass beim Biss der Spinne antibiotikaresistente Bakterien übertragen werden. "Etwa zehn in Nordwesteuropa verbreitete Spinnenarten haben Reißzähne, die stark genug sind, um die menschliche Haut zu durchbohren und Gift zu injizieren, aber nur eine von ihnen, Steatoda nobilis, auch falsche Witwe genannt, hat medizinische Bedeutung", wird der Zoologe John Dunbar in einer Mitteilung der Universität zitiert.

Meistens führt ein Spinnenbiss lediglich zu Rötungen und leichten Schmerzen. "In einigen Fällen scheinen die Opfer jedoch lang anhaltende Infektionen zu entwickeln, für die eine starke Antibiotikabehandlung - und manchmal ein Krankenhausaufenthalt - erforderlich ist", so Dunbar.

Pathogene Bakterien

Mit den Bissen von Steatoda nobilis werden geschwollene Hände, eiternde Wunden, drohende Amputationen und sogar Todesfälle in Verbindung gebracht. Bisher wurde meist vermutet, dass die Opfer selbst für den Eintrag der gewebeabtötenden Bakterien verantwortlich waren, indem sie an dem juckenden Wunden kratzten. Dunbars Team sammelte nun verschiedene Spinnenarten und ihre Netze und untersuchte sie im Labor. Dabei wurden an den Körpern und den Mundgliedmaßen Bakterienproben entnommen, außerdem wurde Gift gesammelt.

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Die RNA-Analyse ergab eine Vielzahl von Mikroben auf den Spinnen. Insgesamt wurde fast ein Dutzend Gattungen identifiziert. Damit aber nicht genug. Von den 22 Bakterienarten, die bei der Edlen Kugelspinne gefunden wurden, waren 12 potenziell krankmachend für den Menschen. "Unsere Studie zeigt, dass Spinnen nicht nur giftig sind, sondern auch Träger gefährlicher Bakterien, die schwere Infektionen hervorrufen können", sagt der Mikrobiologe Neyaz Khan. Die größte Bedrohung bestehe darin, dass einige dieser Bakterien multiresistent sind, was es besonders schwierig macht, sie mit regulären Medikamenten zu behandeln.

Die Spinnenart aus der Familie der Haubennetzspinnen war in den 1870er-Jahren in Großbritannien entdeckt worden, wahrscheinlich wanderte sie auf Schiffen von Madeira oder den Kanarischen Inseln aus ein. Wegen der zunehmenden Ausweitung des Verbreitungsgebiets und des Anstiegs dichter Populationen falscher Witwenspinnen in städtischen Gebieten in Irland und Großbritannien ist es in den zurückliegenden zehn Jahren zu einem Anstieg der Bisse gekommen.

Quelle: ntv.de, sba

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