Bei unter zwei Stunden täglich Internetnutzung soll Demenzrisiko bei Älteren senken
23.05.2023, 16:11 Uhr
Egal ob Smartphone, Tablet oder PC: Bis zu zwei Stunden tägliche Internetnutzung können das Demenzrisiko reduzieren.
(Foto: IMAGO/Panthermedia)
Bewegung, soziale Kontakte und normales Körpergewicht gehören nachweislich zu den Faktoren, mit denen man das eigene Demenzrisiko senken kann. Den Ergebnissen einer Studie zufolge könnte regelmäßiges Surfen im Internet bald dazukommen. Doch eines sollte dabei beachtet werden.
Ältere Menschen, die regelmäßig Zeit mit Aktivitäten im Internet verbringen, senken damit ihr Demenzrisiko. Das hat ein Forschungsteam des Institutes für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der University New York herausgefunden. Der Studie zufolge, die im Journal of the American Geriatrics Society veröffentlicht wurde, reiche eine Dauer von 0,1 bis 2 Stunden täglich bereits aus, um das Risiko für den geistigen Verfall um fast die Hälfte zu reduzieren.
Für die Untersuchung nutzten die Forscherinnen die Daten der Health and Retirement Study, einer Sammlung von Daten, die vom National Institute on Aging und der Social Security Administration erhoben wurden. Die Wissenschaftlerinnen suchten daraus insgesamt 18.154 Personen im Alter zwischen 50 und 65 Jahren heraus, die zu Beginn des Studienzeitraums nicht an Demenz litten, und begleiteten diese Menschen im Durchschnitt knapp acht Jahre lang. Alle Studienteilnehmer und Studienteilnehmerinnen sollten zu Beginn und dann alle zwei Jahre die Frage beantworten, ob sie das Internet regelmäßig zum Senden und Empfangen von E-Mails oder für andere Zwecke, wie beispielsweise zum Einkaufen, für Informationen oder Reisereservierungen nutzten.
"Alterung des Gehirns ausgleichen"
Nach der Auswertung der Daten stellte das Forschungsteam fest, dass diejenigen, die zu Beginn der Studie das Internet nutzten, ein 43 Prozent niedrigeres Demenzrisiko aufwiesen, im Vergleich zu denjenigen, die das Internet nicht regelmäßig nutzten. Rund fünf Prozent der Studienteilnehmenden erkrankte während der Untersuchung an Demenz. Der Großteil davon gab an, keine regelmäßige Internet-Routine gehabt zu haben. "Online-Engagement kann dazu beitragen, kognitive Reserven zu entwickeln und aufrechtzuerhalten, was wiederum die Alterung des Gehirns ausgleichen und das Demenzrisiko verringern kann", wird Virginia Chang, die an der Studie beteiligt war, von CNN zitiert.
Bei Faktoren wie Bildung, Geschlecht oder ethnische Zugehörigkeit konnten die Forscherinnen keinen Zusammenhang zwischen Demenzrisiko und Internetnutzung herstellen. Auch Faktoren wie regelmäßiger Alkoholkonsum, Rauchen oder Fettleibigkeit, die alle nachweislich das Demenzrisiko erhöhen, wurden vom Forschungsteam nicht mit einbezogen.
"Eine wichtige Studie"
Doch ein anderer Faktor erregte bei den Forscherinnen Aufmerksamkeit. Das geringste Demenzrisiko war bei denen zu beobachten, die eine tägliche Nutzungsdauer von 0,1 bis 2 Stunden angaben. Für alle älteren Erwachsenen, die antworteten, länger als zwei Stunden täglich im Internet aktiv zu sein, konnte die Schutzwirkung anhand der Daten jedoch nicht bestätigt werden. Die Forscherinnen halten negative Auswirkungen auf das Demenzrisiko bei längerer Internetnutzung für möglich, betonen aber gleichzeitig, dass für diese Aussage erst weitere Untersuchungen nötig sind.
"Insgesamt handelt es sich um eine wichtige Studie. Sie identifiziert einen weiteren potenziell modifizierbaren Faktor, der das Demenzrisiko beeinflussen könnte", schätzt Claire Sexton von der Alzheimer's Association, die nicht an der neuen Studie beteiligt war, laut CNN ein. Dennoch solle nicht zu viel in diese Studie hineininterpretiert werden, denn es handele sich bei den Ergebnissen nicht um Ursache und Wirkung.
Quelle: ntv.de, jaz