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Spekulationen um Komet 3I/AtlasInterstellares Objekt wohl natürlichen Ursprungs

12.11.2025, 13:59 Uhr
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Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops von 3I/Atlas aus dem Juli 2025. (Foto: NASA, ESA, David Jewitt (UCLA); Image Processing: Joseph DePasquale (STScI))

3I/Atlas, ein Objekt aus den Tiefen des Alls, sorgt seit seiner Entdeckung für Spekulationen - handelt es sich um außerirdische Technologie? Neueste Beobachtungen lassen das immer unwahrscheinlicher erscheinen. Doch ein Astronom ist noch nicht überzeugt.

Seit seiner Entdeckung wirft das interstellare Objekt 3I/Atlas Fragen auf. Der Harvard-Physiker Avi Loeb hatte nach seiner Entdeckung ins Spiel gebracht, dass es sich auch um außerirdische Technologie aus den Tiefen des Alls handeln könnte. Er hatte auf eine angeblich ungewöhnliche Flugbahn verwiesen, die einer Erkundungsmission ins Sonnensystem ähnele. Jüngste Erkenntnisse lassen derlei Spekulationen jedoch immer weniger haltbar erscheinen.

Ein Forscherteam aus Südafrika hatte den interstellaren Gast Ende Oktober mit einem Radioteleskop untersucht. Zu diesem Zeitpunkt befand sich 3I/Atlas an seinem nächsten Punkt zur Sonne, dem sogenannten Perihel. Die Forschenden konnten im Radiospektrum das Hydroxyl-Radikal OH nachweisen, das aus einem Sauerstoff- und einem Wasserstoffatom besteht. Es entsteht, wenn Wasser durch UV-Strahlung der Sonne gespalten wird.

Weitere Hinweise auf Wassereis

Das Radiofrequenzmuster wurde von dem Radioteleskop MeerKAT in Südafrika erfasst, das aus 64 Antennen mit einem Durchmesser von jeweils 13,5 Metern besteht. Es liefert damit einen Hinweis, dass 3I/Atlas zumindest in Teilen aus Wassereis besteht, das bei der Annäherung an die Sonne ausgestoßen wird. Damit könnte sich bestätigt haben, was viele Forscher bereits vermuteten: Bei 3I/Atlas handelt es sich tatsächlich um einen interstellaren Kometen.

Untersuchungen des James-Webb-Teleskops im August hatten ergeben, dass die Koma von 3I/Atlas zu einem Großteil aus CO2 besteht. Experten vermuten, dass gefrorenes CO2 bei der Annäherung an die Sonne zu Gas wird und dabei kleine Partikel gefrorenen Wassers mitreißt. Vor wenigen Tagen hatten Astronomen spektakuläre Fotos veröffentlicht, auf denen ein langer Schweif von 3I/Atlas zu sehen ist - ähnlich dem Schweif von Kometen, die aus unserem Sonnensystem bekannt sind.

Loeb: 3I/Atlas womöglich zerbrochen

Auch Loeb, der die Spekulationen über einen möglichen technologischen Ursprung von 3I/Atlas ins Rollen brachte, zollt den neuen Erkenntnissen Anerkennung. Doch etwas sei merkwürdig, merkt er in einem Online-Beitrag an: 3I/Atlas stoße wesentlich mehr Masse aus, als seine Oberfläche bei einem errechneten Durchmesser von etwa fünf Kilometern nahelege.

Loeb vermutet daher, dass 3I/Atlas bei seiner Annäherung an die Sonne in mehrere Teile zerbrochen sei. Dadurch würde sich seine Oberfläche vergrößern und mehr Masse könne entweichen. Sollten weitere Beobachtungen jedoch belegen, dass das Objekt nicht zerbrochen sei, so der Forscher, würde dies infrage stellen, ob es sich wirklich um einen Kometen handelt.

Anfang Juli 2025 war 3I/Atlas entdeckt worden. Es handelt sich um das dritte nachgewiesene interstellare Objekt. Einen ersten Besucher aus einem anderen Sonnensystem, der eindeutig als solcher identifiziert worden ist, fanden Fachleute 2017. 1I/'Oumuamua, ein zigarrenförmiges, etwa 400 Meter langes Objekt war damals in nur einem Viertel der Erdentfernung an der Sonne vorbeigeflogen. 2019 folgte dann ein weiterer Gast aus der Ferne: 2I/Borisov.

Quelle: ntv.de, kst

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